Re: Pinion & Co.

von: Anonym

Re: Pinion & Co. - 22.08.16 14:54

Doch noch mal ein längerer Text, auch in Deine Richtung gehend. Forderung an das Rad als gleichzeitig ernsthaftes Verkehrsmittel und Sportgerät:
- Leicht im Gewicht (notwendig für den schwachen Muskelmotor).
- Leichtlaufend (nur minimale Reibungsverluste im Gesamtsystem).
- Ergonomisch passend (d.h. zumindest bei Auswahl und Kauf viel Anpassungsfreiraum).
- Steif und wackelfrei auch mit hoher Last.
- STZVO-konform
- Hohe Übersetzungsbandbreite (notwendig für den schwachen Muskelmotor).
Aber das nicht nur im Verkaufszustand, sondern ohne jegliche Wartung für mindestens ein Jahr (30.000km/a egal bei welchem Dreck), keine Korrosion, keine "Performance-Reduktion" (z.B. Schwergängigkeit durch Schmutz), Waschen mit klarem Wasser ist ohne Einschränkungen erlaubt (aber nicht notwendig), keine Nachbehandlung irgendeiner Stelle. Und nur mal eine kleiner Ausschnitt der Realität:
- Scheibenbremsen reagieren auf kleinste Verschmutzungen mit nahezu Funktionsverlust (aber gut, dass es sie überhaupt gibt).
- Die immer noch existierenden Felgenbremsen sind noch schlimmer.
- In die Hohlkammerfelgen läuft Wasser durch die Speichenlöcher.
- Festigkeitsmäßig häufig unterdimensionierte Laufräder (zu schmale Flanschabstände, zu schmale Felgen, QR9-Achsen).
- Nachwievor Schläuche, tubeless mit der Dichtmilch ist nur ein schlechter Scherz.
- Offenlaufende Ketten (gab es bei KFZ so nur bis 1920?)
- Offenlaufende Riemen (damit riskiert man gleich die Sinnhaftigkeit von Riemen als geeigneten Antrieb, was in Industriemaschinen eine übliche Technik ist).
- Schlechtgedichtete Lager (Radlager, Tretlager, Steuerlager, ...).
- Unkontrollierbare Wassereinbrüche in Rahmenteile.
- Offenlaufende Getriebe (= Kettenschaltung) (völlig absurd).
- Bowdenzüge.
- Fehlender Diebstahlschutz als Teil von Konstruktion und Ausrüstung.
- Viel zu wartungsintensive Federgabeln.
- Schwächliche Gepäckträgerbefestigungen (das Basisgerüst muss Teil des Rahmens sein).
- Endlos viele Schrauben und Schräubchen, weil alles wie aus einem Metallbaukasten zusammengebastelt wird.
- Befestigungssysteme aus der Kutschenzeit (Ausfallenden!).
- Überall versteckte (Salz-)Korrosion die nur durch rechtzeitiges Zerlegen zu finden und zu stoppen ist.
- .....
Mit Shimano und Sram ist nur das Wenige zu realisieren, was in deren Richtungen geht, weil dort die meisten Punkte keine Priorität haben (Steckachsen z.B. sind gut, aber kam nur, weil die Not mit dem QR9-Mist zu groß wurde). In diesem Umfeld können selbst Speedhub, Gates und Pinion nicht voll wirken und sich weiterentwickeln. Der Anspruch ist nicht "Statusobjekt", das wäre viel zu wenig, sondern "Perfektion" in Funktion, Ergonomie, Robustheit und Zuverlässigkeit. Warum eigentlich? Weil der Mensch eine solch schwache Maschine ist, so dass nirgends Watt verloren gehen dürfen. Und da darf das Ding auch einen Kleinwagen kosten, schließlich ist der Anspruch und die dafür einzusetzende Technik nicht wenig. Übrigens in Massen, würde es sich schnell dritteln, dann müßten aber erst viele Millionen Räder des aktuellen Feldbestandes in den Schrott und ersetzt werden grins .