Re: Zusammenfassung Kaufberatung Reiserad

von: Behördenrad

Re: Zusammenfassung Kaufberatung Reiserad - 22.05.15 12:25

Welches Rad Du von den in Frage kommenden tatsächlich nimmst, ist letztlich eine persönliche Geschmacksfrage. Insofern hier keine Empfehlung meinerseits.

Schaltung "Kette <--> Nabe Alfine 11": Hier empfehle ich Kette, da diese die größere Übersetzungsbandbreite haben und bei sich ändernden Streckenprofilen mit geringem Aufwand an geänderte Bedingungen anpassen lassen. Wenn Nabe - dann Rohloff. Die Alfine lässt sich zwar mit vorne zwei Kettenblättern auch bergtauglicher gestalten, das ist dann aber weder Fisch noch Fleisch, da Du dann mit Umwerfer, Kettenspanner und mehreren Kettenblättern den Nachteil einer Kettenschaltung einkaufst, ohne den Vorteil einer Nabenschaltung dann noch konsequent zu haben.

USB-Lader: Wer's braucht......soll's nehmen. Wenn man nicht das komplette Programm stromfressender Unterhaltungselektronik mitschleppen will, genügt auch ein Rad ohne Strom/Nady. Ich selbst nutze an meinem Rad, in ähnlichem Einsatzbereich/Reiseumfang wie von Dir vorgesehen, nur Akku-Beleuchtung, und dafür und für das Handy/ggf. Navi habe ich in D / Mitteleuropa bisher abends immer eine Lademöglichkeit (Steckdose) gefunden. Ich habe allerdings für Alltag-, Nacht- und Winterfahrten noch ein passendes Rad mit Nady und festinstallierter Beleuchtung. Ansonsten gilt aber gerade an Fahrrädern der Grundsatz: Was nicht dran ist, kann auch nicht kaputt gehen, wiegt nichts und weckt auch keine Begehrlichkeiten bei potenziellen Dieben.

Bremse: Felge oder Disc ist Geschmacksfrage. Wenn Felge, rate ich hier aber zur HS 33 und unbedingt CSS-beschichtete Felgen von Rigida/Ryde. Diese Felgen haben den Vorteil, dass sie so verschleißfest sind, dass der Nachteil der Felgenbremse (durchgebremste Felgenflanke mit der Gefahr des plötzlichen Totalausfalls des Laufrades) quasi nicht besteht. Von dem für Strom/Elektronik gespartem Geld kann man den Mehrpreis für die Felgen locker bezahlen. Nachteil CSS-Beschichtung: Es dürfen nur die speziellen Beläge von Kool-Stopp für CSS verwendet werden. Alle anderen Beläge versauen die Beschichtung bis hin zur Unbremsbarkeit des Rades - auch sog. Ceramic-Beläge! Das muss man dann zwingend beachten. Ich kann hier aus eigener Erfahrung berichten, weil ich unwissend mit meinen ersten CSS-Felgen in diese "Falle" getappt bin und letztlich nur durch Felgentausch den Schaden "beheben" konnte (Lehrgeld peinlich ).

Wenn Felge und Hydraulik, dann HS 33. Die 11-er hat schwächere Druckübersetzung - mit der 33-er erzeugt man bei gleicher Handkraft mehr Druck an der Felge.

Gewicht: Ob da jetzt 130 oder 150 kg angegeben werden, windige Leichtkonstruktionen sind alle ausgewählten Räder nicht. Und der Unterschied kann schon im verbauten Gepäckträger liegen.
Bei dem Einsatzbereich (WE-Touren, 1-wöchige Touren Mitteleuropa) halte ich eine Schwerlasttauglichkeit mit 40 oder mehr Kg Gepäck für nicht relevant. Entscheidender für die Haltbarkeit des Rades ist dann eher der Fahrstil / Umgang mit dem Gegenstand "ist-ja-nur-ein-Fahrrad" im allgemeinen. Auch ein 160-kg-Rad kann man mit dem entsprechenden Umgang beim Fahren in die Knie zwingen, dafür muss es noch nicht einmal richtig beladen sein. Andererseits soll es Leute geben, die mit Leichtbau-Rennrädern wochenlange Radreisen durchführen. Die Räder sind schon von der Grundkonstruktion nicht für mehr Gepäck wie ein Schlauchtäschchen vorgesehen - und halten trotzdem.

Unterm Strich:
Kauf Dir das Rad, was Dir vom Konzept und Optik am besten gefällt - in ein paar Monaten / Jahren ist die Hälfte der Teile ohnehin gewechselt (wg. Verschleiß oder nicht optimaler Passform bei Lenker, Sattel, Pedale, Griffe, etc.). Halten werden die Räder alle.

Matthias