Re: Pinion - Rohloff Vergleich

von: ohne Gasgriff

Re: Pinion - Rohloff Vergleich - 15.04.14 19:12

Den Hype, den die Reiseradler um das Pinion-Getriebe machen, kann ich ehrlich gesagt auch nicht recht nachvollziehen. Das ist ein MTB-Getriebe, gedacht und gemacht um die ungefederte Masse am Hinterrad, die schlabbernde Kette und die ganzen sturzgefährdeten Bauteile loszuwerden. Stell dir mal vor, das gefederte Hinterrad hätte es bereits vor der Kettenschaltung gegeben und dann sei jemand auf die Idee gekommen, so'n Schwuckenkram wie Ritzelpakete, Schaltwerke oder Schnellspanner an die Hinterachse zu tüddeln. Nie und nimmer hätte man diesen Weg eingeschlagen! Das Getriebe am Tretlager anzubringen ist auch bei einem ungefederten MTB sinnvoll, weil das Fahrrad damit besser ausbalanciert ist und das Trägheitsmoment um die Querachse geringer ist. Das Fahrrad kann damit Bodenunebenheiten besser folgen, wenn der Fahrer aus dem Sattel geht.
Beim bepackten Reiserad fallen all diese Effekte jedoch kaum ins Gewicht. Wenn du stattdessen eine Getränkeflasche von der hinteren in die vordere Packtasche umräumst, hast du mehr erreicht.
Ein Getriebe am Tretlager wird insgesamt immer schwerer sein als eines an der Hinterachse, weil es da vorne das volle Kurbeldrehmoment ertragen muß (+ die Biegebelastung der Kurbelwelle), während am Hinterrad die Last umgekehrt proportional zu dem Zähnezahlverhältnis v/h geringer ausfällt. Es muß also kräftiger dimensioniert werden.
Ich persönlich finde das Pinion-Getriebe große Klasse und könnte mir das sehr gut für mein nächstes MTB vorstellen. Am Reiserad halte ich jedoch die Rohloff-Nabe für die bessere Wahl.