Re: Wie ist Eure eigene Fahrradhistorie?

von: KS aus F

Re: Wie ist Eure eigene Fahrradhistorie? - 20.06.04 14:09

Hallo Forum,

vielen Dank an Renata für ihre Frage, die kann ich ganz prima als Aufhänger benutzen, um mich als Neuling hier vorzustellen wein

Ich bin 46 Jahre alt, stamme aus Nordhessen, arbeite zur Zeit in Frankfurt bei einer Bank bäh und benutze meine Räder für alle Wege im Alltag und für Touren im Urlaub. Ein Auto habe ich nie besessen, was ich früher auf mein geringes Einkommen geschoben habe. Heute stelle ich immer mehr fest, dass die Ersparnis der Autokosten mir einiges an höherer Lebensqualität bringt.

Seit 18 Jahren bin ich mit der Schwarzradlerin zusammen und einen Grossteil unserer Fahrradhistorie haben wir zusammen erlebt.

Und hier meine Fahrradhistorie:

Mit ca. 14 habe ich erst spät Radfahren gelernt, auf einer Dreigang-Gurke von meiner Mutter.

Mein erstes eigenes Rad war ein sogenanntes "Mixte" in Silber von der Qualität eines heutigen Baumarkt-Rades mit Fünfgang-Kettenschaltung (ich glaube Sachs). Trotzdem habe ich den wackligen Hobel ziemlich lange gefahren. Ich bin sogar einige Zeit bei schönem Wetter die 25 km zur Schule geradelt, bis mir das doch zu anstrengend wurde. Da zu dieser Zeit niemand in meinem Alter Fahrrad fuhr (wer von den Jungs cool war, hatte ein Mofa - und Mädchen gehörten auf den Soziussitz - schreckliche Siebziger!), war ich damals schon für meine Klassenkameraden ein Freak.
Nach dem Abi habe ich das Teil auch an meinem Studienort Kassel noch benutzt. Dort habe ich auch ein paar Verschönerungen angebracht: Ich hatte versucht, mit silbernem Autolack die verkratzten Stellen am Rahmen auszubessern. Das sah nicht wirklich gut aus, so besorgte ich mir kurzerhand rote Lackstifte und bemalte das silberne Rad von oben bis unten mit roten Rosen!
Diese Veredlung meines treuen Stahlrosses hatte allerdings die fatale Folge, dass sich moralisch fragwürdige Menschen plötzlich dafür interessierten und eines Morgens fand ich trotz abgeschlossenen Hoftores und festgeketteten Rades im Hof nur noch das durchgesägte Kettenschloss vor.

Mein nächstes Rad war ein Eigenbau, den ich mit Hilfe meines Schwagers aus alten einem Hollandrad-Rahmen und Komponenten vom Schrottpatz zusammengestoppelt habe. Das Gerät war zwar ziemlich schwer, aber stabil und weckte garantiert nicht die Begehrlichkeit von Menschen mit fragwürdiger Moral. Dieses Rad fuhr ich auch ca. 4-5 Jahre, bis ich in einem Anfall von Unaufmerksamkeit einer Autofahrerin die Vorfahrt nahm. Ich hatte ein paar Kratzer von dem Unfall, aber das Rad war Totalschaden traurig. Das war so etwa 1987 oder -88).

Das nächste war einer meiner Favoriten: Kettler Town & Country, ein an Mountainbike-Bauweise angelehntes Rad, grün Metallic, mit Strassenausstattung.
Für meine damaligen Verhältnisse war das ein richtiges Luxusrad. Es stellte sich als äußerst robust, langlebig und leichtgängig heraus. Die Sechsgang-Kettenschaltung war präzise, ohne dass ich je viel daran einstellen musste. Dieses Rad hat mich bis ca. 1995 begleitet, bis die oben erwähnten Menschen wieder zuschlugen traurig .

Nach kurzer Rat(d)losigkeit kaufte ich mir ein neues Town & Country, diesmal Blau-Metallic. Das fuhr ich bis Anfang 1999, wo ich schliesslich auch entdeckte, dass die Fahrradentwicklung weitergegangen war.

Eines Abends tätigte ich einen Spontankauf, der aus heutiger Sicht eigentlich ein Fehlkauf gewesen ist: Ein vollgefedertes Scott City oder Trekkingbike, das alle Kinderkrankheiten der ersten 28er Fullys aufwies und zudem von der Rahmenhöhe für mich viel zu gross war. Trotzdem, ich musste es einfach haben, das Ding sah einfach zu cool aus! Immerhin habe ich mit diesem Rad meine ersten richtigen Mehrtagestouren gefahren und erstmals ein Gefühl dafür entwickelt, dass Radfahren mehr ist als nur billig von A nach B zu kommen.

Auf einer dieser Mehrtagestouren machte ich mit einer Gruppe eine Besichtigung der Fahrradmanufaktur Utopia in Saarbrücken. Bei diesem Besuch bin ich zum Utopia-Fan geworden. Nicht nur die Qualität der Räder hat mich beeindruckt, sondern auch die Freude, die die Leute dort an ihrer Arbeit hatten. Die Atmosphäre im Betrieb war ausgesprochen angenehm und freundlich. Seither habe ich von einem Utopia-Rad geträumt. Bis Sommer 2000 hatte ich genug gespart, um mir eine schwarze Wanderdohle zulegen zu können. Die ist seither mein Allrounder für Touren, zum Einkaufen und für den Weg zur Arbeit.

Das letzte Kapitel meiner Fahrrad-Historie hat sich vor drei Monaten abgespielt, als ich spasseshalber mal ein Velvet Scooterbike probegefahren habe....

Nein, Fliegen ist nicht schöner...

Phönix fahren ist schöner, und deshalb habe ich jetzt auch einen, mit allen guten Sachen dran party

Gute Güte, jetzt habe ich aber viel erzählt peinlich

also erstmal Schluss für heute und viele Grüsse
Katharina