Re: Wie ist Eure eigene Fahrradhistorie?

von: Friedrich

Re: Wie ist Eure eigene Fahrradhistorie? - 18.06.04 17:11

1960
Dreirad / wurde in Zusammenarbeit mit meinem kleineren Bruder schnell aufgearbeitet, vom Opa umgebaut , d.h., mit hölzernen Scheibenrädern versehen und in ein unkaputtbares, hässliches Spielzeug verwandelt.
1962
Erste Fahrversuche „unter der Stange“ auf einem Vorkriegsrad welches ein Onkel, während seiner Karriere als displaced person, im Nachkriegsdeutschland erworben und mit heim gebracht hatte.
1962 – 1968
Zeit der Leihräder; da Vater sich (uns) kein Fahrrad leisten konnte oder wollte musste ich mit geborgten Fahrrädern über die Runden kommen
1969
Endlich kauft Vater ein Fahrrad, rumänischer Schrotthaufen Marke Tohan, ohne Schaltung und Beleuchtung, dafür aber Rücktritt- und Stempelbremse.
1970
Erste zweiwöchige Fahrradtour mit zwei Freunden, ohne Zelt und ohne Schlafsack, in die Südkarpaten. Der Torpedo meiner Gurke musste jeden Tag zerlegt und repariert werden, trotzdem war es eine sehr schöne Zeit.
1971
Während der Sommerferien habe ich die Möglichkeit auf einer Baustelle bei dem Bau einer Brücke 1 ½ Monate als Hilfsarbeiter zu schuften. Mit dem hart erarbeiteten Geld wird ein russisches Sputnik mit 5 Gängen, Rennlenker, Alufelgen, Mittelzugbremsen, einem miserablen Sattel und Pedalhaken mit Riemen gekauft. Meine beiden Freunde kaufen sich die gleichen Fahrräder und ganz spontan beschliessen wir drei Wochen auf Tour zu gehen. Die Tour durch Nordsiebenbürgen, Maramuresch und einen Teil der Westkarpaten wird zu einem einmaligen Erlebnis.
1972 -1975
Diverse Touren durch Rumänien
1977
Einen schweren Unfall in den Südkarpaten (Transfagarasean) überlebt das Fahrrad ohne grössere Schäden (Vorderradfelge geschrottet, vorderes Schutzblech geknäuelt). Die kaputten Teile können problemlos ersetzt weden. Ein zweites Kettenblatt und Umwerfer machen mein Fahrrad zu einem „Renner“ mit 10 Gängen und mich zu einem viel beneideten Fahrradbesitzer. In der Zwischenzeit gehört zu der Ausstattung ein stabiler Gepäckträger aus rostfreiem Stahl und zwei recht grosse, knallrote Gepäckträgertaschen.
1980
Nachdem man mehr oder weniger freiwillig einige Jahre am Aufbau eines sozialistischen Arbeiter- und Bauernparadieses mitgewirkt hat, die Farce des real existierenden Sozialismus als solche erkannt hat, ist der Entschluss gefasst, der Plan gereift und die Entscheidung gefallen: auch wenn es Kopf und Kragen kosten sollte, wir wollen nur noch weg. Zu zweit stürzen wir uns in das grosse Abenteuer Flucht, und was ein richtiger Reiseradler ist der verlässt sich auch in diesem Fall auf sein bestes Stück, das Fahrrad. In Ankara heil angekommen, verdreckt und ein wenig abgerissen müssen wir uns von unseren Fahrrädern trennen und sie der deutschen Botschaft vererben. Kurze Zeit später stehen zwei Mann mit 10 DM in der Tasche am Flughafen Frankfurt um ein neues Leben im goldenen Westen zu beginnen.
1981
Die ersten legal erworbenen und erarbeiteten DM werden in ein Fahrrad investiert; Raleigh Rialto Stahlrahmen mit Rennlenker, Brooks Competition, Pedalhaken mit Riemen etc. Das Fahrrad ist heute noch in einem Top Zustand , wird aber immer seltener gefahren.
1990
Ein schwerer Einkaufsanhänger wird gebastelt.
2001
Ein gebrauchtes Boettcher Globe wird angeschafft und ein gebrauchter BOB-Coz (wurde umgebaut um sperrige Einkäufe transportieren zu könne). Das Boettcher steht in der Zwischenzeit dauernd am Bodensee und wird auch nur dort genutzt.
2002
Die letzte Anschaffung ist ein zum Reiserad umgebautes Winora Alamos.
2003
Der BOB-Coz kriegt ein 20“ Rad und einen alten Pletscher mit zwei Flaschenhalterungen und zwei Halterungen für Gaskartuschen.
2004
Erste konkrete Pläne um den Anhänger mit einem vernünftigen Stützfuss und eventuell hydraulischen Felgenbremsen auszustatten (mit dem entsprechenden Adapter für eine Einhandbedienung von zwei Bremshebeln)
1988 – 2004
Mindestens 15 Bahnhofsgurken am Flohmarkt erstanden und hergerichtet. Diese Gurken waren immer an zwei verschiedenen Münchner S-Bahnhöfen geparkt. Alle sind verschwunden, bis auf eine; ein für mich eigentlich zu kleines Damenrad mit einem „sauguten“ Dynamo der Firma Ruhla und Brookssattel.