Re: Wie ist Eure eigene Fahrradhistorie?

von: Martina

Re: Wie ist Eure eigene Fahrradhistorie? - 16.06.04 08:00

Hallo,

Soloräder hab ich recht wenige 'verbraucht'.
Das erste gabs 1970 (ich war 5), ein Kinderklapprad zuerst mit Stützrädern, dann ohne. Papa war sehr scharf darauf, dass ich Radfahren lerne, ich ganz und gar nicht. Ich sah nämlich überhaupt nicht ein warum. Meine Eltern fuhren nie Rad, wir wohnten an einer stark befahrenen Bundesstraße (die parallele Autobahn gabs noch nicht), außerdem sah ich schon damals grottenschlecht und kam nie recht um die Kurven.

Rad fahren hab ich mehr schlecht als recht dann irgendwann doch gelernt. Das Kinderrad wurde zum Rumfahren in der inzwischen ruhigeren Nachbarschaft benutzt (weiter weg durfte ich nicht), bis ich 10 war. Zwischenzeitlich hatte ich beim ersten Versuch, auf einem viel zu großen Erwachsenenrad zu fahren einen sobjektiv recht schlimmen Sturz, bei dem ich mir ein Rahmenrohr zwischen die Beine rammte. Objektiv wars nur ne kleine Platzwunde an der Schamlippe, aber das Erlebnis hat mich lange traumatisiert, so dass ich mich lange nicht mehr auf Räder traute, bei denen ich nicht die Füße platt auf den Boden stellen konnte.

Mit 10 war das Kinderrad endgültig zu klein und ich wollte ein Erwachsenen-Klapprad. Mein Vater bestand jedoch auf was Ordentliches, worunter er ein 26-Zoll-Erwachsenenrad verstand, das mir damals eindeutig noch zu groß war. Kaufen musste ich es selber vom Kommunionsgeld. Es hatte eine Dreigangnabe und kostete für mich damals horrende 236,- DM. Es war ein Staiger Trento, der Marke Staiger bin ich bis heute treu geblieben.

Mit dem zu großen Rad ging das Rumgeeiere wieder los. Wieder wollte Papa, dass ich nun endlich 'richtig' Rad fahren lerne, worunter er vor allem seine Auf- und Absteigetechnik verstand, wieder sah ich nicht ein, warum. Gottseidank wuchs ich irgendwann soweit, dass das Rad von der Größe her passte und konnte meine Eltern dazu überreden, dass ich auf dem heutigen Taubertalradweg radeln durfte (ich 'konnte' es ihrer Einschätzung nach ja immer noch nicht und durfte dahre nicht auf die Straße).

Mit 20 lernte ich meinen Mann kennen. Der fuhr viel Rad und hatte die damals aktuellen Rennsporträder. Sowas wollte ich auch, daher kaufte ich in einer recht spontanen Aktion das (runtergesetzte) Nachfolgemodell meines Solos (also wieder ein Staiger Trento). Das hatte inzwischen 28-Zoll-Räder und eine 5-Gang-Kettenschaltung sowie sehr zierliche Rahmenrohre. Mit dem fuhr ich eine Zeitlang recht viel, bis das erste Tandem kam. Seitdem stand es größtenteils rum, wurde irgendwann von meinem Mann zum Bahnhofsrad degradiert, hatte eine verbogene Gabel und verschwand schließlich trotz der krummen Gabel, was uns eigentlich gar nicht unrecht war.

Mein immer noch aktuelles Solo ist ein Staiger Arizona von 1993 mit 21 Gängen. Rad fahren kann ich immer noch mehr schlecht als recht und bevorzuge daher eindeutig das Tandem.

Mein erstes Solo stand noch jahrelang bei meinen Eltern in der Garage. Anfang der Neunziger hat es sich dann eine Besucherin aus Leipzig ausgeliehen. Sie war so begeistert von dem Teil, dass sie noch 50 DM dafür bezahlt und es mit nach Leipzig genommen hat.

Martina