Re: Wie ist Eure eigene Fahrradhistorie?

von: Anonym

Re: Wie ist Eure eigene Fahrradhistorie? - 15.06.04 15:20

so ca. 1964 oder 65 wollte ich unbedingt ein Fahrrad haben. Wobei ich heute nicht mehr weiss, ob ich schon radfahren konnte und wie ich es gelernt habe. Und auch nicht weiss, warum ich mich so sehr nach einem Fahrrad gesehnt habe....

Ich war damals in der ersten oder zweiten Klasse und Legasthenikerin. Wobei Legasthenie damals noch nicht als solche bekannt war, ich habe halt komisch geschrieben und viele Fünfen und Sechsen heimgebracht. Mein Vater sagte, wenn ich eine Zwei in einem Diktat heimbringe, gibts ein Fahrrad. Damals wurden die Texte für die Diktate vorher angekündigt und ich habe mir den Text Buchstabe für Buchstabe in den Kopf gehauen und ein dunkelrotes Kinderfahrrad gekriegt.

Das hat lange "vorgehalten" und wurde irgendwann doch deutlich zu klein. Ersetzt wurde es als ich so in der fünften oder sechsten Klasse war durch ein blaues Supermarktfahrrad der Marke Fischer mit Sachs-Dreigangnabe. Das bin ich bis zu meinem 18ten Lebensjahr gefahren - allerdings wurde es immer kaputter und schrottiger, da es nie gewartet wurde und meine Eltern, wenn wieder irgendwas nicht funktionierte, halt meinten, ich hätte das kaputt gemacht. Ich hatte wirklich keine Ahnung, das am Fahrrad Teile durch Verschleiss kaputt gehen und wie man damit umgeht...

Auf jeden Fall hat mir dieser Schrotthaufen den Fahrradspass für lange Zeit vermiest. In der Folgezeit gab es noch zweimal irgendwelche ererbten schweren alten Räder ohne Schaltung oder sonstigen Komfort, die für kurze Besorgungen gelegentlich genutzt worden.

So mit ca. 37 war ich dann mit meinem damaligen Freund im Urlaub im Fischland. Er wollte Räder leihen für eine Tagestour, ich wollte nicht, weil Radfahren ein Horrorthema für mich war. Habe mich dann aber breitschlagen lassen und als ihm der Hintern weh tat und er nur noch in die Ferienwohnung zurückwollte, meinte ich "man könne dann doch noch hier hin und dorthin und dann noch dahin radeln...."

Wieder im Taunus zurück, wurden zwei billige Noname-MTBs angeschafft. Ich lernte mit ner Kettenschaltung zu fahren und ich lernte am Rad rumzuschrauben.

Sechs Jahre später war der besagte Freund weg, das Billig-MTB trotz meiner neuen Schrauberkünste Schrott und ich bin wegen neuem Job ins Rheinland gezogen. Da inzwischen (bewusst) autolos lebte, kaufte ich mir ein Citybike mit 7-Gangnabe als Einkaufsfahrrad.

Fehler, denn ich war bald auf ausgedehnten Radtouren unterwegs. Hat sich dann aber auch erledigt, da ein Klauer das Rad mitnahm. Ersetzt wurde es durch ein gebraucht gekauftes Kreidler-Rad mit 21-Gang-Schaltung. Die warn bissi schrottig, aber Schaltung einstellen konnte ich ja. Und damit und (nicht lachen!) Packtaschen von Tchibo bin ich von Köln nach Leer gefahren...... Und war stolz auf mich! Hätte ich nie gedacht, dass ich aus eigener Kraft eine Strecke zurücklegen kann, die auf der Karte soooo lang aussieht.

Auch dieses Rad fand den Beifall eines Klauers. Und wurde dieses Jahr durch ein Gudereit RC45 plus ersetzt. Nicht mein Traumfahrrad, aber bequem und für mich geeignet - und war das, was ich mir leisten konnte. Aufs Traumfahrrad wird jetzt gespart, Ortliebs sind aber schon da. (Will jemand die Tchibo-Taschen? grins )