Re: Wie ist Eure eigene Fahrradhistorie?

von: Anonym

Re: Wie ist Eure eigene Fahrradhistorie? - 14.06.04 23:18

Moin,
Also ?? so '65 oder '66 erstes Kinderrad.
Radeln ohne Stützräder auf dem Rasen vor'm Haus gelernt.
Mit dem Rad bin ich dann u.a. 2 Sommer mehrmals Wöchentlich die 9km zum nächsten (unbeheizten) Freibad gefahren, wo ich auch schwimmen lernte.
Dann hm..so ´'69 die Sensation:
Meine Mutter gwann auf einer großen Werbe-Veranstaltung des Kaufhauses Karstadt in Lüneburg eine Art Vorläufer der Bonanza-Räder.
Ein Einzelstück, US-Import mit Mittelhohem Lenker, Rahmen blau-metallic, vorne unter dem Oberrohr 'n Zierblech, das an einen Moped-Tank erinnerte, ganz dicken (1,9?) 22er Reifen und einer knallroten Moped-Sitzbank!

Ultra-Cool: Es hatte Auto-Ventile, mit denen ich an der Dorf-Tankstelle die Luft nachfüllen konnte.
Fahren war aber sche*** damit. Keine Schaltung, viel zu kurze Kinder-Übersetzung. Und letzlich einfach zu klein für mich.

Ich wollte damals ein Rennrad.
So eines mit Rennlenker und zehn Gängen, wie das von meinem Cousin, der uns zu der Zeit nach seinem Abitur damit aus dem Harz besuchen kam.
Er und sein Kumpel standen damals einfach mit diesen Rennrädern in unserem Dorf vor der Tür.
Sensationell! Mit Wasserflasche, Rennlenker und Rennpedalen, mit Riemen und Packtaschen und so.

Das tolle, aber untaugliche Einzelstück (Ich glaub auch Zoll-Schrauben) übernahm der kleine Bruder einer Schulfreundin, ich bekam ein "Sportrad" mit 26er Reifen, normalem Lenker und endlich! Torpedo-Dreigangnabe.
(515 mit Leerlauf zwischen 2.und 3.)
Mit dem Rad bin ich dann auch mehrere Jahre im Sommer die elf Km zum Gymansium nach Lüneburg gefahren.
Natürlich bekam das Rad diese bunten Zier-Spiralen um Bremse und Schaltzug. Und den großen weißen Speed-Shift Schalthebel auf dem Oberrohr montiert.
(völlig blödsinniges Teil, aber das mußte damals unbedingt sein.)

Ich bin dann einige Jahre auf einem Internat an der Nordseeküste zu Schule gegangen.
Fahrradtechnisch war das auch klasse.
Wir haben unglaublich viel an den Fahrrädern gebastelt, ältere Räder, oder Komponenten davon, die abgehende Schüler daließen verbaut, und ich hab' die unterschiedlichsten Schaltungen kennengelernt. Div. Torpedo-Naben auseinandergenommen, und schließlich auch eine! wieder heil zusammen zwinker
Die englische fünfgang-nabe hab' ich nie wieder zusammengekriegt. traurig
Von einem alten Lehrer lernte ich, wie man bei einem Hollandrad den Reifen flickt, ohne das Rad abzubauen.
Wir haben unser Taschengeld aufgebessert, indem wir auf einem benachbarten Campinplatz für die Camper platte Reifen flickten.
(Mein Rekord war in nicht ganz fünf Minuten bis wiederaufgepumpt)
Radfahren in allen Varianten war eine der liebsten Freizeit-beschäftigungen.
Z.b. sog. "Kaili-Jagden" Einer war der freiwillig zu jagende, dem viel Ruhm winkte, der von einer Meute von ca 10-15 anderen gejagt, und irgendwie zu Fall gebracht werden mußte. Und das wurde dann auch... Jungen in der Pubertät halt.
Nachdem der dritte "Held" ins Krankenhaus zur Notaufnahme mußte, wurden diese Jagden leider verboten grins
'Ne andere Sache waren neben Geschicklichkeitsfahrten, und allen möglíchen Kunststücken auf'm Rad, gemeinsam mit drei bis sechs anderen mit zusammengeknoteten alten Rad-Schläuchen einen Jungen oder Mädchen in einem Bollerwagen über die Landstraße zu ziehen.
Der oder die mit der Deichsel lenken konnte und mußte.
Durch den Gummiband-Effekt wurde der bollerwagen teilweise brutal beschleunigt, manchmal auch aus der Kurve in den Graben geschleudert.
Ein ganz unglaublicher Spaß für alle beteiligten.
Da fuhr ich dann das erste mal auf einem richtig großen 28er Rad, und merkte, um wiviel die Fahrleistung mit einem gut angepaßten großen Rad stieg.
(gut war sicher auch das klasse Training)
Dann kamen einige Jahre Intermezzo mit Mofa und später Auto.

1979 ein geschenkter Mars-fünfgang "Halbrenner".
1981 ein neuaufbereitetes "´Tourenrad" vom "Laden 25" einem Rad-Laden der Lebenshilfe. Ein ungewöhnlich langer, (nIcht hoher) diamant-Rahmen, mit neuen Westwood-Niro-felgen und auf einer eingespeichten alten 515er Torpedo-dreigang-nabe. (die kann ich inzwischen problemlos reparieren, brauchte das aber nie)
Dieses Rad nutzte ich für das Studium in Berlin und es erwies sich später als sehr günstig für die Montage eines Kinder-sitzes.
Daneben für die ersten Rad-touren ein Motobecane "Prestige" mit 61cm Rahmen, zehn nicht-rastenden Kettengängen, an dem ich bis auf den Rahmen so ziemlich alle Komponenten mit der Zeit austauschte.
Die ersten tauglichen Packtaschen von Karrimor.
Als dritt-Rad für Zuhause -alltag noch ein grünes Rad ohne Schaltung mit Glocken-Tretlager und Stempelbremse.

Dann ein Peugeot Rennsport-Rad, 64cm Rahmen aus "Carbolite 103"Rohren, Perlmutt-Lackierung, Zehn Gang Schimano "Positron" Schalthebel am Vorbau, Rondoneur-Lenker.

Aktuell, fahre ich ein vielfach modifiziertes Rabeneick "Journal", 61cm Rahmen aus oversized Oval-Rohren, Sachs Super7 Nabenschaltung, mit dem ich auch schon viele Familien-touren hauptsächlich durch Deutschland gemacht hab.

Und in Flur steht ein schwarzer 66cm Rahmen von Rabeneick, der mein nächstes Rad werden soll. Zunächst wohl auch mit 7 Nabengängen und später mit 14.

Gruß vom Haus am Elbe-Radweg
Hilsi