Re: wer fährt bald nach USA/Kanada?

von: Anonym

Re: wer fährt bald nach USA/Kanada? - 20.08.17 20:20

Bedenken sind schon verständlich, aber KFZ-Getriebeöle (und Motoröle schon gar nicht) sind nicht gemeint, weil eigentlich kein Getriebe am KFZ ein reines Zahnradgetriebe ist: Lamellenkupplungen (DSG), Bremsbänder (Wandlerautomaten), Synchronringe (Schaltgetriebe), Differentialsperren (in Hypoidgetrieben) funktionieren bei idealer Schmierung gar nicht. ATF in Wandlern soll dagegen Drehmoment berührungslos zwischen Schaufelrädern übertragen (bei -20°C und bei knapp 100°C). Dazu werden Mehrbereichseigenschaften für komfortablen Winter/Sommer bzw. Kaltstart/Warmfahrt benötigt. Alles das führt zu sehr vielen Additiven, um komplett widersprüchliche Anforderungen irgendwie zu erfüllen.
Industriegetriebe sind wie die Speedhub reine Getriebe aus Zahnräder, Wellen Scheiben, Nadel-/Kugellager und NBR-Wellendichtringe. Ein paar Kunststoffteile gibt es auch in Industriegetrieben (keine Schaltklauen). Viskosität wird anhand der späteren Umgebung gewählt (keine Mehrbereichsöle). Für den Standard-Bereich -15°C - +40°C die angegebenen, mineralischen Öle, für andere sowohl mineralische wie auch synthetische. Aber es gibt dies nicht in Consumergrößen und auch nicht an Tankstellen oder in Bau-/KFZ-Märkten.
Wer ein Getriebe konstruiert, wählt einen Schmierstoffhersteller und lässt sich vom zuständigen technischen Berater anhand der Konstruktion und des Einsatzes ein Öl empfehlen. Wenn vorhandene Produkte dies erfüllen (was ich bei der Speedhub und der Pinion vermute), dann wird keine neue Ölvariante teuer entwickelt, sondern nur wer es in die kleinen Fläschchen abfüllt und die leeren vorher produziert (Lohnabfüller, Schmierstoffhersteller, Getriebehersteller). Das ist alles sehr aufwendig und macht aus 3€/l eben dann 200€/l. Es läßt sich ja leicht ausrechnen, was 20.000 neue Speedhubs pro Jahr benötigen (500l) und die weltweit z.B. 200.000 Feldbestand (5.000l + 5.000l). Alleine 30 Mio KFZ in DE benötigen pro Jahr ca. 120 Mio Liter Motoröl.
Die Materialbelastung wird im wesentlichen durch die Flächenpressungen bestimmt, also welche Kräfte die autretenden Drehmomente pro Fläche erzeugen (Schaltklaue/Hohlwelle, Schaltklaue/Sonnenrad, Planetenrad/Sonnenrad, Planetenrad/Außenrad, ....) und wofür es Materialgrenzen gibt. Die Speedhub (genauso Shimano, Pinion, ...) sieht kaum Drehzahl und Temperatur und auch eine 100.000km-Nabe hat nur ca. 5.000 Betriebsstunden (ein Industriegetriebe ist damit etwas mehr als ein halbes Jahr im Einsatz und gerade eingelaufen). Vermute aber, dass dies nicht genutzt wurde, um Extremwerte für die Materialbelastung zu fahren. Der laxe Umgang mit dem Ölstand passt nicht dazu, die ganze Entstehungsgeschichte der Konstruktion auch nicht und es gibt keine Berichte über Verzahnungsausfälle (Zahnfußbrüche, Oberflächenschäden der Verzahnung, ....). Die Vermutung lässt sich natürlich durch Nachrechnen bestätigen oder widerlegen - ist aber ohne Maßzeichnungen echte Sträflingsarbeit.
Da ich z.Zt. die 250ml-Dosen für die Speedhub habe, gibt es - im Gegensatz zum TE - jetzt kein Versorgungsproblem. Aber hier wartet demnächste eine Pinion (die einem Industriegetriebe noch ähnlicher ist!!!) und jetzt droht die nächste Fläschchenorgie. Bin stark am Überlegen, das nachhaltig zu ändern.