Re: Wie ist Eure eigene Fahrradhistorie?

von: Ccarlos

Re: Wie ist Eure eigene Fahrradhistorie? - 23.12.14 09:22

Sehr interessante Beiträge. Als ich den von Falk las musste ich auch schreiben. Hier mein Beitrag:

1. Rad -Das erste Fahrrad 1956 war ein gebrauchtes für 50 Mark. Da wollte jemand einen 11-jährigen Jungen der unbedingt ein Rad haben wollen übers Ohr hauen. Trettlager war total ausgeschlagen. Papa hats zurück gebracht. Eine Welt stürzte ein.

2. Rad -Erstes richtiges Fahrrad 1957, Diamant Tourenrad 26'', dunkelrot, 242 Mark (Falk lässt grüßen).
Noch mit Bowdenzustollenbremse. Wurde großteils von den Eltern bezahlt, aber durch Kartoffeln lesen und Rüben verziehen, Papier- und Flaschen sammeln durch mich mit finanziert.
Dann wurde gespart und das Rad aufgerüstet. Zuerst eine Dreigangschaltung, danach Felgenbremse vorn und hinten und als Krönung ein Tachometer aus dem Geräte- und Reglerwerk Teltow mit Pesenantrieb. Mehrere Speichen mussten ersetzt werden und die Kette wurde drei- oder viermal gewechselt. Eine moderne Lampe mit rechteckigen Glas kam in den Sechzigern dran.
Dieses Rad wurde bis 1991 gefahren.

Dann kam die Wende und man wollte Westtechnik haben, fahren. Aber woher nehmen, die Zeiten wurden unsicher, Arbeitslosigkeit drohte.

3. Rad -Die DDR-Bürger misteten aus, vieles flog weg, die Müllberge und alten Autos türmten sich auf den Straßen. So lag bei uns ein Winora mit 18-er Schaltung auf der Strasse. Nicht lange überlegt und mitgenommen. Vom alten Diamantrad kamen die Schutzbleche, der Ledersattel von Möve der Dynamo, die Lampe und der Gepäckträger dran. Die dunkelrote Farbe wurde passend schwarz übersprüht. Dieses Teil sah nun recht kühn aus die größte Übersetzung krachte ab und an aber es lies sich gut fahren, und reichte fürs erste aus. Für größere Touren fehlte die Zeit.

Dann fuhr immer öfter mit dem Rad, man hatte wieder Spaß daran Die Frau kaufte sich auch eins. Die Touren wurden häufiger. An meinem Rad wurden die Schrammen immer größer, die schwarze Farbe blätterte, dunkelrot kam an vielen Stellen durch. Kurz gesagt das Rad mutierte zur schlimmen Mühle.
Meine Frau drohte mir, wenn ich weiter mit der Karre fahre, fährt sie mit mir nicht mehr mit.
Ein neues Fahrrad musste her.
Da man bisher nur kleine Touren am Wochenende fuhr, brauchte ich kein tolles Rad, fahren sollte es, meinte ich.

4. Rad -Im Baumarkt erstand ich 2006 ein Prophet Alu-Rad, mit 21-er Schaltung und V-Break Bremsen und Federgabel. Und ich war glücklich mit dem Dingen. Und das Ding fuhr.
Dann kam die Rente und man hatte plötzlich Zeit. Wir fuhren mehr und länger, ich fuhr noch mehr und noch längere Touren.

Dann die erste Mehrtagestour, vom Bodensee über den Splügenpass zum Comersee und zurück, ca. 700 km. Mit Zelt und was man so braucht. War schwer, am Splügen war viel schieben angesagt mit der schweren Führe, hat aber viel Spass gemacht.
Im Sommer bin ich einmal pro Woche nach Konstanz und über die Schweiz zurück gefahren, ca. 85 km. Nun war mir das Rad mit dieser Schaltung bzw. Übersetzung zu langsam, die 19 kg Gewicht störten mich nicht aber ich war unzufrieden. Mit diesen Billigrad bin ich über 6.000 km ohne Pannen gefahren und es fährt noch immer. Was tun, schon wieder neues Fahrrad?

5. Rad -2012 war es soweit. Es wurde ein Hendricks Cross-Rad mit 27-er Schaltung und verstellbarer Federgabel gekauft. Ein Gepäckträger wurde nachgerüstet.
Das Rad ist leicht, ca. 14 kg und man kann mühelos eine 30er Geschwindigkeit fahren -nicht Durchschnitt.
Seit dem Kauf bin ich über 5. 800 km gefahren, außer viermal nen Platten und nach 3.800 km die Kette wechseln keine Probleme.

Noch eine Ergänzung zum Sattel. Mit der Verschrottung des Winora habe ich auch den Möve-Sattel entsorgt, leider. Habe seit dem mehrere moderne Gelsättel gefahren, alle mit bescheidenen Erfolg. Taubheitgefühl im Genitalbereich und Schmerzen am Ar.... nach ca. 50 km.
In der Bucht suchte ich dann nach einem Ledersattel und fand aus alten DDR-Lagerbeständen einen neuen Möve-Ledersattel. Gekauft für 30 Euronen ca. 2.500 km schon damit gefahren und wieder glücklich unterm Hintern.

Folgende Touren zusätzlich zur wöchentlichen Bodensee-Tour wurden mit Hendricks gefahren:

- 2012 Bodensee Rhein entlang nach Muhlhouse Elsass und zurück ca. 430 km
- 2013 Bodensee - Kleines Walsertal und zurück ca. 350 km
- 2014 Bodensee Neckarrad bis Mannheim Rheinradweg Basel Bodensee ca. 900 km

Die Touren plane ich am PC übertrage die Tracks auf einen eTrex Hcx. An den Nabendynamo wird ein Minimallader, Nachbau aus "Fahrradzukunft" angeschlossen, der zwei Akkus in einem Sanyo-eneloop-Lader lädt. Der Minimallader hat sich seit zwei Jahren bewährt, auch zum Handy laden. iPhone oder Ähnliches würde ich damit nicht laden, sehr einfache Schaltung des Laders.

Grüße Carl