Re: Wie ist Eure eigene Fahrradhistorie?

von: iassu

Re: Wie ist Eure eigene Fahrradhistorie? - 16.12.14 05:48

Im Bewußtsein, mir hiermit soeben die Ehre des goldenen Klappspatens 2014 zu verdienen, grabe ich diesen Faden aus:

In Antwort auf: Rennrädle
....Welche Fahrräder habt ihr eigentlich so in Eurem Leben gefahren und besessen? Es würde mich echt interessieren, denn damals gab es ja Klappräder, Bonanzaräder, 5gang oder gar 10 Gang (Wow!) etc.

Also meine waren:

1970 - Minirädchen zum Radfahren lernen - ich war das 5. Kind drauf...
ca. 1974: Organgenes Klapprad ohne Gangschaltung - Wir haben am Hang der schwäbischen Alb gewohnt - Uff wirr
ab ca. 1978: Alle 5 Kinder haben ein Peugot-10-Gang-Rad mit Schalthebeln am Rahmen zu Weihnachten - das war der absolute Knaller!!
ca. 1985: Peugot-Rad geklaut (grr!) - 3 Gang Puch Rad mit Rücktritt
1987: erstes eigenes Rad gekauft - Hercules mit 21 Gang, leider Trommelbremse - daher schon nach ca. 5 Jahren der Schwester geschenkt...
ca. 1992: KTM mit 24 Gängen - nichts besonderes aber treuer Gefährte - letztes Jahr der Schwester (schon wieder) geschenkt
2003: Stevens Esprit, 27 Gang, schönes Rad

Wahnsinn - ich komme auf 7 Fahrräder - das macht gut 5 Jahre pro Rad.

Wie sieht es bei Euch so aus?
Welche Unikate seid Ihr gefahren?
Welches war Euer Lieblingsrad?


Es betrifft michbezüglich die graue Forums-Vorzeit, deswegen ist meine aktuelle Antwort auch keine Wiederholung.
Also.

Als Kind Go-Kart ähnlich Kettler. (Ich war sauschnell damit in Wald und Flur unterwegs und habe damit stundenlange Ausflüge gemacht, wir wohnten weit außerhalb einer größeren Ortschaft.)

Als Jugendlicher ein 24" Rad, rot, 1-Gang. Meine erste richtige Ausfahrt im Herbstwald endete mit einem Vorgriff auf MTB Zeiten bzw dazu passender KompletteinsauungNaturalisierung von Rad und Reiter.

Mit etwa 16 eigenhändiger Umbau auf 5-Gang Kettenschaltung, anschließend die ersten größeren Radtouren und im Folgejahr die erste Radreise jeweils mit Klassenkameraden.

Die darauffolgenden Jahre brachten den Quasieintausch Rad-Freundin.
8 weitere Jahre wurden im stolz-bornierten Zufußgehenistcoolmodus vertbracht.

Mit etwa 30 Rückbesinnung zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben und Anschaffung eines todchiquen und hocheleganten Motobecane Mirage 8 in weiß. Es begann eine Phase intensiven Einarbeitens in das alt-neue Thema.

Kurze Zeit danach Kenntnisnahme der Institution Radsport Bornmann und der Erwerb eines grün-gelbenen CicliB MTB-Rahmens. Selbstaufbau war selbstverständlich. Dem folgten bis heute etwa 60 aufgebaute Fahrräder für Freunde, Bekannte, Familienangehörige und, nicht zuletzt, mich selber.

Das nächste Projekt war ein Rennradrahmen von Nöll .
Damit zunächst stolz unterwegs, mußte ich bald feststellen, daß der Kaisersneuekleidersattel Brooks Colt entgegen der schon damals nicht kritisierbaren Lehrmeinung keine Offenbarung sondern ein ausgereiftes Folterinstrument war. Außerdem war die Rennsitzposition für meinen Nacken ungeeignet und das Nöll wurde verkauft.

Der anschließend georderte Nöll MTB Rahmen war eine Katastrophe. Er hatte 2,5 cm Spurversatz und nicht fluchtende Tretlagergewinde, um nur das Heftigste zu nennen. Nach einigen Anstrengungen konnte er gewandelt werden.

Weiter gings mit einem Canondale MTB Rahmen, zuerst rot, dann blau gepulvert und innerfamiliär weitervererbt.

Danach folgte die Ära Technobull alias G. Sattler. Das erste Rad basiert auf einem ChroMor Rahmen, der Kosten wegen unverschliffen: Technobull 1 , immerhin bereits voll reisetauglich. Später wurden die Schwalbe 1" Reifen aufgezogen und das Rad als Gelegenheitsflitzer genutzt.

Das Technobull 2 war dann schon aufwendiger gefertigt, der geschlossene Tretlagerbereich war meine Idee gewesen, das Rad ist sensationell seitensteif, die Rohre Columbus MAX. Einige Reisen, darunter die ersten zwei nach Griechenland wurden darauf unternommen. Es ist der letzte Rahmen (+Gabel), den G. Sattler vor seinem Tod hergestellt hat. Beide Räder sind fahrbereit (jedenfalls fast....).

Danach wollte ich weg von Stahl. Ein Specialized Fully wurde mit Träger und Spezialtasche ausgerüstet und mein erstes vollgefedertes Reiserad. Auch damit ging es nach Griechenland .

Meine ziemlich erfolgreiche Bastelei dachte ich professionalisieren zu lassen und gab der Firma Mi:Tech eine Zeichnung zur Verwirklichung in Auftrag. Heraus kamen die Rennsofas 1-3. Alle wiederum vollgefedert. Das erste war an sich noch das beste, allerdings brach einige Wochen vor meiner geplanten Abreise das Sitzrohr. Das zweite und das dritte wurden nicht zu meiner Zufriedenheit gebaut und auch hier konnte ich durch Wandlung die ziemlich unerfreuliche Angelegenheit beenden.

Zwischendurch wurde mal ein Dahon 20" Klappi angeschafft, die damit angedachten Städtereisen haben aber kaum stattgefunden.

Es folgte die Familie Ju. Rahmenbauer ist die Firma Juchem, den Anfang machte Tante Ju in verschiedenen Evolutionsstufen. Sie liebevoll behaltend, wurde Onkel Ju aus der Taufe gehoben. Die Einzelheiten meiner Konstruktionen erspare ich dem Leser hier, was ich wollte, eine wirklich flatterfreie und dennoch vollgefederte Fahrt mit Gepäck auch bergab konnten beide nicht leisten.

Den vorläufigen Abschluß macht seitdem Sumo Ju in seinen zwei Entwicklungsstadien.

Die drei Jus sind nun wirklich fahrbereit und parallel im Dienst. Tante Ju rollt inzwischen auf schmaler 622er Bereifung und nur beischönem Wetter. Der Onkel ist das Alltagsrad, derdiedas Sumo geht mit auf Reisen.

Dieser Herbst verging seit 8 Jahren als der erste ohne Rahmenprojekt bzw -umbau in der Planung. Schade eigentlich.... grins

So und jetzt ihr.