Holzkopf aus Schweden

von: StephanBehrendt

Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 16:12

Das schwedische Unternehmen Cellutech stellt einen Holzhelm vor; neudeutsch "woodmade". Ob die Holzschüssel die einschlägigen Prüfnormen erfüllt, weiß ich nicht.
von: derSammy

Re: Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 16:15

Was für Holzköpfe lach
von: Stylist Robert

Re: Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 16:22

Gab es nicht schon einmal etwas ähnliches? Ich meine mich an einen Helm zu erinnern, der eine durchsichtige Außenschale und ein Dämpferskelett aus einer Art Wellpappe hatte... unsicher
Gerade gefunden: Performance Helm von ABUS
von: hemavomo

Re: Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 17:12

In Antwort auf: StephanBehrendt
Ob die Holzschüssel die einschlägigen Prüfnormen erfüllt, weiß ich nicht.


Als Prototyp hat er die Prüfungen sicherlich noch nicht hinter sich. Find ich aber spannend, erstmal ob es überhaupt so weit kommt und ob er sie dann besteht.

Wenn der Helm dann auf dem Markt ist ,kann mensch mit was lebendigem auf dem Kopf Radeln. Holz ist ja ein "lebendiger Werkstoff". Vielfalt ist auch gegeben: einfache Helme aus Fichte oder Tanne, und die Helme für Bonzen und ähnliche aus Nussbaum oder (wenn sie's denn noch auftreiben können) echtem Mahagoni

mit Schreinergrüßen

Volker
von: Freundlich

Re: Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 18:29

Wenn man sich länger als drei Minuten mit der Meinungsbildung beschäftigen würde, dann könnte man lesen, dass es sich um eine Studie handelt, die Einsatzmöglichkeiten für einen neuen Werkstoff sucht. Der wird zwar aus Holz gewonnen, könnte aber die gebräuchlichen umweltschädlichen Schaumstoffe ersetzen. Es handelt sich nicht um ein verkaufsfähiges Produkt, sondern eine Studie. Die äußere Hülle aus Furnierholz hat mit der Funktion wenig zu tun. Hier besteht die Herausforderung darin, aus Furnier einen so stark gekrümmten Körper zu formen.

Schweden ist auf dem Gebiet "Werkstoffe aus Holz" wesentlich weiter und aufgeschlossener, als man sich das in Deutschland vorstellen kann. In Deutschland gilt das Verkleiden von Wohngebäuden mit umweltschädlichen, brandgefährlichen und bauklimatisch schädlichen Schaumstoffen per Gesetz als umweltfreundlich. Entwickler und Hersteller von Holzwerkstoffen gelten hierzulande noch immer als Außenseiter. Schwedische Unternehmen bieten seit langem alternative Dämmstoffe aus Holzwerkstoffen an, die in sinnvoller Bauweise zu wirklich brauchbaren, langlebigen, umweltfreundlichen und kostengünstigen Häusern beitragen - kein Vergleich mit den hierzulande teuer verkauften, vollgedämmten "Wohnträumen".
von: derSammy

Re: Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 20:04

Was die Häuserdämmung betrifft, so gehe ich uneingeschränkt mit. Der Sondermüll, den wir hier per Gesetz produzieren ist schon ein Skandal. Aber wenn man das Konzept des Fahrradhelmes sowieso eher fragwürdig sieht, dann kann man einem auch ein biologisch abbaubarer Rohstoff die Sache nicht unbedingt schmackhafter machen. zwinker
von: iassu

Re: Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 21:33

Also ich kann mit einem ganz wirklich echten Erfahrungsbericht aufwarten. Ich hatte son Teil in Gebrauch.

Ich habs beim real.- günstig erworben. Wie ich nach hause komme, meint als erstes mein Sohn (15): wow! Ein neues Subwoofergehäuse! Meine Frau sagt: das Dingens wird aber draußen vor der Wohnungstür ausgezogen! Meine Tochter (13) ruft empört: Waldschänder! Und dann noch mit Tierversuchsöl eingelassen!

Hannibal, unser Dertutnix, trottet gemütlich zu dem neben der Fußmatte abgestellten Rundling und hebt das linke Hinterbein. Ich bin ja Befremden gewöhnt und ertrage herablassende Blicke und Spott wegen meines Fahrradticks normalerweise schon.

Richtig Gedanken mache ich mir aber, als wir nachmittags zur Eisdiele rollen. Sohnemann stellt sein Fatbike quer vor die Auslage und bestellt drei Eisbecher. Der Italiener meint dann zu ihm: und die Birkenstockekraute dort, gehörte der auche zu euche? Ich habe mir nix anmerken lassen und dachte nur, das kommt meinem Wampenabbauvorsatz zu Gute.

Dann treffen wir Karlheinz. Er lächelt, als er die andern sieht, als er mich erblickt, setzt er ein vielsagendes schiefes Grinsen auf und meint: na, träniersch du für die Tour de Wäldle?

Nun gut, die Welt wird schon erkennen, daß ich meiner Zeit voraus bin. Wir machen dann tatsächlich einen Abstecher in den nahegelegenen Eichenforst und dort auf einer lauschigen Bank in der Halbsonne eine Pause. Mein Holzhelm hängt am Lenker. Fliegt da doch plötzlich ein Buntspecht daher und hämmert seine Signatur in die edle Oberfläche? Ich bin entsetzt. Meine Frau, begnadete Naturliebhaberin ruft: Schaut mal, ein Habicht!

Meine Tochter versucht, das Streichelfon korrekt auszurichten, da flattert das Vieh wieder davon. Kurs darauf erscheint, wir sind gerade etwas am Wegdämmern, ein Reh, schaut sich um und beginnt, die Salzlake aus den Biopäds zu schlecken.

Abends habe ich begriffen. Das Ding kommt weg. Es ist kühl geworden und wir machen das Kaminfeuer an. In einem - wie ich glaube - unbeobachteten Moment will ich die Kugel ins Feuer werfen. Meine Tochter fällt mir in den Arm: du willst auch noch die Umwelt mit DDT Dämpfen und Feinstaub belasten? Ich gebs auf. Ab morgen kommt wieder die alte Plastikschüssel aufs Haupt.

Um halb elf klingelt das Telefon: das kann nur mein Bruder sein. Richtig. "Du, ich hab da was ganz Megainnovatives entdeckt: ein Fahrrad mit Holzrahmen - wär das nix für dich?" Ich kann im Moment nicht wirklich unbefangen darauf eingehen und stammele etwas von Streß im Beruf undso.

Im Bett liegend wird mir klar: eigentlich mag ich ja auch nix neues. Das war noch nie meine Art.
von: ohne Gasgriff

Re: Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 21:47

Holzkopf! cool
von: derSammy

Re: Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 21:50

lach
von: ohne Gasgriff

Re: Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 22:27

Probier mal dieses Modell.
von: iassu

Re: Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 22:30

Du meinst diese Brille?
von: ohne Gasgriff

Re: Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 22:43

Ich meine schon die Kopfbedeckung, Modell Mauerfall. Wenn man die so sieht, könnte man wirklich meinen, der Fahrradhelm sei auf diese Weise erfunden worden. Einkauf im Supermarkt, Rucksack ist voll und irgendwie müssen diese Bananen noch mit.

BTW: Wir verunstalten hier aber einen richtig guten Thread bzw. ein interessantes Thema! Fahrradhelme haben nun mal den Charme eines Tafelgeschirrs bei McDonalds und an dem Celluloseschaum bin ich sogar beruflich interessiert.
von: HyS

Re: Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 23:03

In Antwort auf: Freundlich
die gebräuchlichen umweltschädlichen Schaumstoffe ersetzen.

Helmfahrer = Umweltsünder!
Schämt euch! lach
Der Umwelt-GAU ist der Helmfahrer mit Pedelec und dessen Akku-Schwermetall-Bombe.
grins

omm
von: hemavomo

Re: Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 23:16

Die passenden Brillen gibt es schon länger, die Herstellung der entsprechenden Holzfahrräder hat Herr Licht wohl eingestellt, jedenfalls gibt es sie schon länger nicht mehr auf seinen Seiten zu sehen.

Volker
von: Stylist Robert

Re: Holzkopf aus Schweden - 29.01.16 23:24

In Antwort auf: hemavomo
Aber doch bitte schön nicht mit leichten Kuststoff-Brillengläsern sondern aus Recyclingglas... cool
von: Job

Re: Holzkopf aus Schweden - 30.01.16 06:05

Seid dem es Filamente für 3D Drucker aus Holzwerkstoffen gibt, kann sich das dfoch auch jeder selbst ausdrücken
von: StephanBehrendt

Re: Holzkopf aus Schweden - 30.01.16 11:19

In Antwort auf: Freundlich
Wenn man sich länger als drei Minuten mit der Meinungsbildung beschäftigen würde, dann könnte man lesen, dass es sich um eine Studie handelt, die Einsatzmöglichkeiten für einen neuen Werkstoff sucht. Der wird zwar aus Holz gewonnen, könnte aber die gebräuchlichen umweltschädlichen Schaumstoffe ersetzen. Es handelt sich nicht um ein verkaufsfähiges Produkt, sondern eine Studie. Die äußere Hülle aus Furnierholz hat mit der Funktion wenig zu tun.
So neu scheint mir der Werkstoff für die Dämpfung nicht zu sein, siehe den Link zu ABUS. Und die äussere Hülle aus Holz zu fertigen kann in der Tat nur ein Eyecatcher und nicht ein ernst zu nehmender Vorschlag sein. Holz splittert.
von: ohne Gasgriff

Re: Holzkopf aus Schweden - 30.01.16 11:46

In Antwort auf: StephanBehrendt
Holz splittert.

Schichtholz nicht. Holz ist in der Summe seiner Eigenschaften sogar ziemlich einzigartig und sollte nie unterschätzt werden. Formel-1-Rennwagen verwenden z.B. Bodenplatten aus Holz - und das gewiß nicht, weil Obi sie passend zusägt.
von: hemavomo

Re: Holzkopf aus Schweden - 30.01.16 12:18

In Antwort auf: ohne Gasgriff
In Antwort auf: StephanBehrendt
Holz splittert.

Schichtholz nicht.


Jein, wenn ich Schichtholz zerstöre können an der Bruchstelle oder an der Beschädigung Splitter abstehen. Ist bei Schichtholz anders als bei Massivholz, aber schneide mal ne Multiplex und fahre mit dem Finger über die entstandene Ecke, je nach Richtung sammelst Du ordentlich Splitter ein. Anfangs wollte ich Stephan auch wiedersprechen, mit ein wenig Überlegen hab ich aber so meine Zweifel.

hölzerne Grüße

Volker

p.s. und off-topic: interessant, dass Du bei den einzigartigen und nicht zu unterschätzenden Eigenschaften von Holz an Formel-1-Rennwagen denkst
von: ohne Gasgriff

Re: Holzkopf aus Schweden - 30.01.16 14:01

Hochwertige Helme für die etwas schnellere Gangart bestehen aus GFK, Kevlar- oder Carbon-Laminaten. Guck dir mal deren Bruchflächen an. Diese Werkstoffe werden übrigens wegen Eigenschaften verwendet, die auch Holz auf den Radarschirm bringen könnten.
Und welches Beispiel für die Verwendung von Holz in einer typischen High-Tec-Umgebung wäre dir denn eingefallen? Am F1-Unterboden glänzt das Holz sogar aus den selben Gründen, die es als Material für Helmschalen interessant machen könnte. Schmilzt nicht, funkt nicht, bricht nicht, wird flächig zerstört und dämpft dadurch und durch seine Materialstruktur.
von: StephanBehrendt

Re: Holzkopf aus Schweden - 30.01.16 14:07

In Antwort auf: ohne Gasgriff
Formel-1-Rennwagen verwenden z.B. Bodenplatten aus Holz - und das gewiß nicht, weil Obi sie passend zusägt.
Neugierig wie ich bin recherchierte ich das.
Es ist wohl so, dass ein 30 Zentimeter breites Holzbrett den tiefsten Teil des Unterbodens schützt. Diese "Planke" wird an einigen Befestigungspunkten mit Metallblöcken verstärkt.

Grund für diese vorgeschriebene Konstruktion ist wohl, irgendwie den Abtrieb zu verringern, damit die Geschosse langsamer um die Kurve fahren müssen.
von: ohne Gasgriff

Re: Holzkopf aus Schweden - 30.01.16 14:13

Im Gegenteil. Je näher dieses Brett der Fahrbahnoberfläche kommt, desto mehr Unterdruck herrscht im Spalt und desto mehr Abtrieb wird generiert (Bernoulli). Wegen der geringen Bodenfreiheit kommt es immer wieder mal zu Aufsetzern - und die steckt eben nichts so gut weg wie Holz.
von: hemavomo

Re: Holzkopf aus Schweden - 30.01.16 14:25

In Antwort auf: ohne Gasgriff
Hochwertige Helme für die etwas schnellere Gangart bestehen aus GFK, Kevlar- oder Carbon-Laminaten. Guck dir mal deren Bruchflächen an. Diese Werkstoffe werden übrigens wegen Eigenschaften verwendet, die auch Holz auf den Radarschirm bringen könnten.

Hat das was mit dem Splittern oder nicht Splittern von Holz und Holzwerkstoffen zu tun?

In Antwort auf: ohne Gasgriff
Und welches Beispiel für die Verwendung von Holz in einer typischen High-Tec-Umgebung wäre dir denn eingefallen?

Mir fällt bei Holz überhaupt nichts in Hig-tek Umgebung ein. Ich denke daran, wie es aussieht, sich anfühlt und wie es für mich ist, damit zu Arbeiten.

Volker
von: StephanBehrendt

Re: Holzkopf aus Schweden - 30.01.16 14:28

In Antwort auf: ohne Gasgriff
Hochwertige Helme für die etwas schnellere Gangart bestehen aus GFK, Kevlar oder Carbon.
Carbon-verstärkte Harze brechen in der Tat ganz ekelig, weswegen mir keine Carbonteile ans Rad kämen.
von: StephanBehrendt

Re: Holzkopf aus Schweden - 30.01.16 14:32

In Antwort auf: ohne Gasgriff
Im Gegenteil.
Nö. Schleifen tat demnach früher Stahl, jetzt Titan. Die Rennstähle meinten, Titan schlägt spektakulärere Funken.
von: ohne Gasgriff

Re: Holzkopf aus Schweden - 30.01.16 15:13

Früher war der Unterboden glatt, lag sehr tief und zu seinem Schutz ragten Skid Blocks aus Titan heraus, die an jeder noch so kleinen Welle aufgesetzt und spektakuläre Funken geschlagen haben. Sie ragten auch deshalb nach unten heraus, damit beim Aufsetzen die Unterbodenströmung nicht vollständig zusammenbricht, was das Auto auf der Stelle unbeherrschbar gemacht hätte.
Aus Sicherheitsgründen wurde später die besagte Holzplatte eingeführt, v.a. als Reaktion auf die Unfälle von Ratzenberger und Senna. Sie hatte anfangs eine wählbare Breite zwischen 30 und 50 cm und mußte IIRC 50mm aus dem Unterboden herausragen. Außerdem mußte sie eine Mindestdicke aufweisen, die nach dem Rennen kontrolliert wurde. Dadurch konnte das Auto nur noch nahe der Mittelachse aufsetzen, was fahrerisch weit besser beherrschbar und auch für die Mechanik unproblematischer ist, als das Aufsetzen irgendeiner Ecke und außerdem war exzessivem Geschrappel ein Riegel vorgeschoben. Hat bei Schumacher mal zur Disqualifikation geführt, daß die Platte nach dem Rennen zu sehr abgeschliffen war. Außerdem war dadurch einerseits die Saugwirkung begrenzt, andererseits sichergestellt, daß beim Aufsetzen genügend Unterbodenfläche blieb, die nun nahe genug zur Fahrbahn war, um ausreichend Unterdruck zu erzeugen.
von: HeinzH.

Re: Holzkopf aus Schweden - 01.02.16 07:36

Moin moin,
aus Holz kann man bei innovativer Verarbeitung sehr leistungsfähige Produkte herstellen, beispielsweise wurde eines der schärfsten Schwerter zur Niederkämpfung Nazideutschlands im Wesentlich aus diesem Rohstoff hergestellt...
Gruß aus Münster,
HeinzH.
von: cyclerps

Re: Holzkopf aus Schweden - 01.02.16 08:49

Ich als Tischlermeister sag` jetzt mal nix dazu und denk mir mein Teil. grins
von: Stylist Robert

Re: Holzkopf aus Schweden - 01.02.16 16:39

Der Holzersatz der Zukunft wird doch bestimmt auch noch im Helmbau Einzug halten - Bambus. dafür
von: StephanBehrendt

Re: Holzkopf aus Schweden - 01.02.16 16:54

In Antwort auf: HeinzH.
beispielsweise wurde eines der schärfsten Schwerter zur Niederkämpfung Nazideutschlands im Wesentlich aus diesem Rohstoff hergestellt...
das vermutlich locker in den Bauch des größten je gebauten Flugzeug gepasst hätte, der ebenso hölzernen Hughes H-4.
von: Polyflux

Re: Holzkopf aus Schweden - 03.02.16 10:10

Zum Trost: Auch der Papa vom kleinen Calvin hat Probleme mit seinen Radklamotten und seiner Familie - Klick!