Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen?

von: Pierrot

Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 24.06.15 21:20

Hi!

Ein Bekannter hat mir von Kochern erzählt, die mit Holz, Pellets etc funktionieren, auch mit nassem Holz soll es funktionieren. Es wird nur wenig Brennmaterial benötigt.
Und manche speichern sogar die überschüssige Energie, mit der man dann z.B. sein Handy laden kann, in begrenztem Umfang.
Aussehen kann das so:

Vital Stove

Klingt praktisch, nachhaltig, unabhängig und nach Satteltaschenplatzgewinn.

Hat jd diesbezüglich Erfahrungen und kann Empfehlungen abgeben?

Grüße
Peter
von: derSammy

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 24.06.15 21:34

Such mal im Forum oder auch im Netz unter dem Stichwort Hobokocher - damit fahren hier einige rum. In manchen Ländern mag das echt praktisch sein, aber die Suche nach Brennmaterial ist nicht überall einfach. Vor allem wenn es z.B. tagelang geregnet hat.
Bei dem von dir verlinkten Teil frage ich mich, worin die Innovation besteht. Und wofür um alles in der Welt benötigt es Batterien?
Einen Kocher, der aus der Hitze Energie zum Laden eines Smartphones gewinnt, habe ich irgendwo auch schon mal im Netz gefunden. Mit wäre das unnötig schwer und meinen Strombedarf deckt ein Dynamolader.
von: Edreoj

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 24.06.15 21:34

Wie amüsant. "Survival Campingkocher", der 2 AA-Batterien braucht. Nachhaltig und praktisch?
Bei Globi gabe es eine Zeitlang auch den Biolite mit Akku-Ladefunktion. Wundert mich nicht, dass der wieder ausgelistet wurde.
Wenn Holzkocher, dann einen Hobo-Holzvergaser, damit habe ich Erfahrung und es funktioniert super. Dazu leicht und unschlagbar billig. Nutze trotzdem lieber Benzin oder Lagerfeuer.
von: Strolch

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 24.06.15 21:39

Schau mal nach Hobo-Stove.
Deine Verlinkter hat anscheinend noch ein Geblaese mit drin. Besser, wenn klein.
Gibt auch welche, die Waremeenergie in elektrische Umwandeln koennen, was m. E. im solchen Dimensionen eher Quatsch ist, wenn man sich z.B. nen Dynamo ans Rad machen kann.
Hatte schon etliche Hobos. Es gibt auch welche mit Holzgasverbrennung, wie den Bushbuddy.

Fazit: Lagerfeuerromanitk in Klein. Essen schmeckt mit feuchterem Holz oft nach Kokel und die Toepfe sehen immer so aus. Man stinkt danach immer nach Lagerfeuer.
Kann, muss aber nicht. Je nach Cowboygenen.
von: Pierrot

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 24.06.15 21:50

In Antwort auf: Edreoj
"Survival Campingkocher", der 2 AA-Batterien braucht. Nachhaltig und praktisch?


Habe ich nicht gesehen, war nur auf die Schnelle verlinkt ...
von: Pierrot

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 24.06.15 21:52

In Antwort auf: Strolch
Essen schmeckt mit feuchterem Holz oft nach Kokel und die Toepfe sehen immer so aus. Man stinkt danach immer nach Lagerfeuer.

Neben den Hobos gibt es ja die Holzvergaser, bei denen der Rauch auch verbrannt wird.
Entfällt da der Kokelgeschmack und der Lagerfeuergeruch?
von: Strolch

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 24.06.15 21:57

Nicht immer. Auch da ist die Holzqualitaet entscheidend.

Es gibt auch sowas wie den Picogrill und den Ikea-Hobo. Die kokeln bei feuchten Holz weniger spuerbar, weil da eben einefach mehr verumsatzt wird, wenn sie mal auf Fahrt gekommen sind, sind aber dann eben schon richtige kleine Lagerfeuer. Und auch da riecht man nachher auch oft nach Cowboy.
von: Edreoj

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 24.06.15 22:01

Mein Essen schmeckt auch im Topf überm schwelenden Lagerfeuer gemacht nicht wirklich kokelig. Topfdeckel nutzen = weniger Kochzeit + weniger Rauch/Holzstückchen im Essen.
Ansonsten empfehle ich (Merino-)Wollkleidung. Ist auch sonst beim Radreisen praktisch, hat hier konkret den Vorteil, dass man sich bezüglich Kokelgeruch in der Kleidung keine großen Sorgen mehr machen muss.
von: StephanBehrendt

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 24.06.15 22:58

Littlbugs Rundhobo ließ ich mir einst aus den Staaten für kleines Geld mitbringen. Er tut was er soll, und an den Topf geschmiegt nimmt er kaum Platz weg.
von: Lord Helmchen

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 24.06.15 23:14

Hi, ich habe einen Trail Design Caldera Cone mit 0,7l Topf und Inferno-Einsatz. Dazu habe ich hier im Forum mal was geschrieben.

Kochen mit Holz:
- Macht Spaß
- Riecht toll
- Macht unabhängig
- Ziemliche Sauerei (Ruß)
- An einem Morgen nach einer durchforenen Gewitternacht im Wald freut man sich, wenn man einen PlanB dabei hat - statt auf Trockenzweigsuche zu gehen und im Wind ein Feuer zu entfachen


Mit Zweigchen zu kochen, ich will es mal so sagen, ist am wenigsten idiotensicher. Ein "fetter" Trangia mit Gaseinsatz ist für mich am anderen Ende der Skala - sturmfest, hat Leistung ohne Ende, läuft bei jeder Temperatur. Solange die Kartuschen nicht ausgehen.
Im Gegensatz dazu muss man bei Holz Übung und einige Routinen haben: Trockenes Holz horten, bei Schlechtwetter ausreichend vorrausschauend; Windgeschützt kampieren und kochen; auch durchgefroren mit klammen Fingern Feuer machen können.


Mein aktueller Stand, was die Küche angeht lautet:
- Wenn man richtig kochen will, mehr als eine Person --> Trangia
- Wenn ich alleine unterwegs bin, tut es der CalderaCone mit 0,7l Topf und dem Spiritusbrenner.


Übrigens, zum Wasserkochen hier ein Leckerli:
Vargo Triad Titan
Sowas kann man sich aus Getränkedosen auch selbst basteln. So ein Kocher plus einem Windschutz, großem Becher und 100ml Spiritus reicht für ein Solo-Wochenende mit Tee, CousCous, Spaghetti, Kartoffelbrei ...
von: naero

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 25.06.15 07:35

Mit Erfahrungen kann ich dienen, nicht mit einem konkretem Modell.
Ich bin in Südamerika einen Monat zusammen mit jemanden gereist, der einen Holzkocher hatte. In dem Kocher war ein kleines Gebläse, dass mit einer AA Batterie betrieben wurde. Er benutzte dafür die Batterien die für seine Kamera zu schwach geworden waren. Ausser in den feuchten Gebieten in Patagonien hat er überall damit kochen können.

Auch selbst habe ich auf Holz gekocht: In der Puna de Atacama konnten wir kein Benzin mehr auftreiben, und als mein Benzinkocher auf Diesel nach drei Tagen streikte (ich wusste nicht, dass man die Düse austauschen musste und hatte den Teil der Gebrauchsanleitung nicht dabei), haben wir halt auf Holz gekocht. Ein kleines Häufchen Äste ist schon genug um zu kochen, es dauert aber länger als Benzin. In der Wüste hat das super geklappt, wir haben unseren aus Kuchenblech gefertigten Windschirm für den Benzinkocher benutzt. Im Bolivianischen Nebelwald (wieder kein Benzin zu kaufen) hat es aber mal gute zweieinhalb stunden gedauert bis zwei Liter gekocht hatten.

Fazit: Wenn die Radreise in trockene Gegenden geht, dann ist das ganz sicher eine Option. Es dauert halt etwas länger, kann dafür aber auch gewicht sparen, und brauch seinen Brandstoff nicht mitzuschleppen.
Einen anderen Vorteil sehe ich, wenn man fliegt: Man brauch sich auch keinen Kopf zu machen ob der Kocher noch nach Benzin stinkt und aus dem Gepäck herausgeholt wird.
von: Toxxi

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 25.06.15 07:41

In Antwort auf: derSammy
Und wofür um alles in der Welt benötigt es Batterien?

Steht doch in der Gebrauchsanweisung: Damit wird ein kleiner Lüfter betrieben, der das Brenngut anfacht.

Das hätte man doch bestimmt auch ohne Batterien lösen können. Mit einen kleinen Handpumpe ein Reservoir füllen, oder sowas...

Gruß
Thoralf
von: Toxxi

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 25.06.15 07:43

In Antwort auf: Edreoj
Ansonsten empfehle ich (Merino-)Wollkleidung. ... hat hier konkret den Vorteil, dass man sich bezüglich Kokelgeruch ... keine großen Sorgen mehr machen muss.

Weil Merinowolle besser und weniger rauchig als Holz brennt? verwirrt grins
von: Michael B.

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 25.06.15 07:47

wenn sie trocken ist, ja teuflisch
von: Mike42

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 25.06.15 11:04

In Antwort auf: Toxxi
Das hätte man doch bestimmt auch ohne Batterien lösen können. Mit einen kleinen Handpumpe ein Reservoir füllen, oder sowas...

Reservoir wovon? Druckluft? Du weißt doch wie schnell Fahrradreifen leer sind …

Die Akkus/Batterien werden ziemlich lange halten, wenn man sie nur ~5 Minuten am Tag braucht. Und es funktioniert ja bestimmt auch ohne.

Wie macht ihr das mit dem verrusten Kochtopf und Kocher?

In Norwegen musste ich wegen Gasmangel mal mit Topf am Lagerfeuer kochen, das war eher umständlich. Wobei ich bis heute überrascht bin, dass ich es mit nassem Holz und ohne Papier auf Anhieb geschafft hab.
von: Edreoj

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 25.06.15 13:42

Verrußter Kochtopf und Kocher kommen in eine Plastiktüte und gut ist. Manchmal bröckelt was ab, dann wird es stellenweise wieder sauberer. zwinker
Kann man zuhause wieder säubern.
Ich habe den Eindruck, dass mein Edelstahltopf weniger dick verrußt als Alutöpfe meiner Freunde, möchte das jetzt aber nicht verallgemeinern.
von: Symen

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 25.06.15 14:26

Ich benutze seit 3 Jahren den Künzi Magic Flame. Kommt aus der Schweiz, ist faltbar auf Postkartengröße und ziemlich stabil. Dafür auch 0,5kg schwer. Man kann auch einen Tangria Spiritusbrenner reinhängen wenns mal kein Holz gibt. Hat mir in Marokko und Spanien geholfen, obwohl es in Marokko schwierig ist an Spiritus zu kommen.

Er ist allerdings mit 80€ ganz schön teuer. Der gelochte Edelstahl-Besteck-Becher von Ikea tuts auch recht gut. Mein Bruder kocht damit. Kostenpunkt unter 5€.

Den Ruß reibe ich immer mit Gras ab, mit Wasser und Seife ists schwierig und gibt meist ne Sauerei.
von: luckyloser

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 02.07.15 09:03

ich benutzt u.a. sehr zufrieden einen Honey Stove
von: meterfresser

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 02.07.15 19:40

...also ich habe den Biolite (ganz am Anfang von irgendeinem türkischen Laden für 50 gekauft, war wohl n Ansichtsexemplar).
Ist gewöhnungsbedürftig, aber macht richtig heiß. Der Lüfter ist laut. Die Flamme sieht aber ganz gut aus und wenn einem abends beim wildcampen langweilig ist, machts Spass das Feuerchen zu schüren und man macht trotzdem kein offenes Feuer. Und das Handy ist nach einer Stunde und einem Sack Butzeln wieder voll.

Aber 140€ halte ich für etwas übertrieben. Da krieg ich ja nen aufgebauten Forumslader dafür.

Wenn der richtig loslegt, rußt er kaum. Die Pötte sind aber trotzdem schwarz. Im nächsten Bach mit Sand aber auch schnell wieder blank


Schöne Grüße,

Christian
von: wirbelwind

Re: Holzkocher - Erfahrungen? Empfehlungen? - 03.07.15 11:06

Hallo,

ich habe in Europa gerne den Kuenzi Hobokocher genutzt. Zusammen mit einem Trangia Spirituseinsatz lässt sich der auch prima in der Absis nutzen, sofern diese groß genug ist! Dann natürlich mit Spiritus! Leider ist der Kuenzi sehr schwer.

Kommt allerdings auch recht stark auf die Gegend an, in die du Reisen möchtest. In Island oder in den Wüsten dieses Planeten, dürfte es schwierig werden mit dem Holz. Außerhalb von Europa ist es mir dann auch zu stressig den Spiritus zu organisieren. Für meine derzeitige Weltreise habe ich daher auf einen Multifuel umgestellt. Da ich ihn ausschließlich mit Benzin nutze, kann ich natürlich nicht im Zelt kochen! Mit Gas KÖNNTE es funktionieren, habe ich aber noch nicht probiert.

Achja der Nachteil von Holz und Spiritus sind die dauerhaft schwarzen Töpfe!

Gruß Emil