Re: Wasser unterwegs in Norwegen

von: derSammy

Re: Wasser unterwegs in Norwegen - 26.06.17 17:34

Naja, da drehst du den "gesunden Menschenverstand" irgendwie gerade rum. Der gebietet einem eigentlich, dass das Wasser auf einem Friedhof zum Gießen vorgesehen ist und eben nicht zum Trinken bestimmt ist.

Ich kenne viele Friedhöfe vornehmlich in einer Gegend Sachsens und auch einige Leute, die mit der entsprechenden Verwaltung vertraut sind. Früher gab es da fast überall Schwengelpumpen oder die fortschrittlichere Variante, wo man den Schwengel oben zwischen 9 und 10 und 2 Uhr hin- und her bewegt. Quelle war überall Brunnen/Grundwasser, wobei dies in den umliegenden Haushalten jahrhunderte lang identisch mit dem Trinkwasser war. Da mechanische Pumpen im Unterhalt auch nicht ganz einfach und kostengünstig sind (und die vor allem kaum jemand mehr reparieren kann und man im Winterhalbjahr (z.B. durch Demontage) das Einfrieren verhindern muss), kann ich mir gut vorstellen, dass der ein oder andere Friedhofsbrunnen einfach mit einer elektrischen Pumpe und einem Wasserhahn versehen wurde. Ein Trinkwasseranschluss an das öffentliche Netz ist nicht kanonisch bei jedem Friedhof gegeben.
Und ich kann nicht ausschließen, dass es auch Friedhöfe gibt, wo die topografische Lage z.B. die Installation eines Rohres zu einem Reserviore (z.B. Dorfteich) ermöglichte, so dass der Wasserdruck allein durch die Lage des Reservoires gegeben ist. Mag sein, dass in diesen Fällen das Vorhandensein eines entsprechenden Schildes üblich ist, ich würde aber nicht 100% davon ausgehen. Und selbst wenn es doch Trinkwasser ist, dann stellt sich die Frage, in welchem Zustand die zugehörigen Rohrleitungen sind.

Nicht falsch verstehen, das Risiko, dass man echte Probleme mit dem Wasser aus einem Friedhofshahn ohne Schild "kein Trinkwasser" bekommt, dürfte ausgesprochen gering sein. Das liegt aber auch daran, dass wenige Liter Wasser nicht aus dem streng kontrollierten öffentlichen Netz auch nicht gleich ein Garant für Magenprobleme sind.

In Norwegen stellt sich übrigens im Winterhalbjahr noch viel stärker das Problem des Vereisens der Leitungen. Keine Ahnung, wie man das da konkret macht. Aber die Friedhofsgärtner selbst haben zum Ausheben der Gräber riesige Heizgeräte (sehen aus wie überdimensionierte Sargdeckel) mit denen man den gefrorenen Boden auftaut, unter dem man anschließend eine Person zu beerdigen gedenkt.