Re: Rund um Deutschland

von: fabianovic

Re: Rund um Deutschland - 02.08.18 11:12

6. Abschnitt; Passau – Schwarzenberg i. Erzgebirge, 22. bis 30. Juni 2018; ca. 500 km

Am 22. Juni ging es erst einmal mit der IC-Direktverbindung von Wuppertal nach Passau. Auf diesem Abschnitt der Tour war ich zum ersten mal nicht alleine unterwegs, sondern mein Freund Christian aus Köln begleitete mich.
Im Intercity haben wir uns ein erste Klasse Ticket gegönnt, was den Nachteil hatte, das Gepäck vom Fahrradabteil bis ans andere Zugende schleppen zu müssen. Dafür hatten wir auf der ganzen Fahrt ein Abteil für uns.

In Passau hatte ich uns im Rotel-Inn einquartiert.



Hier gibt es kleine Kojen für 35,00 € die Nacht. Ich habe dort gut geschlafen.

23.06.2018, Passau – Sumarsky Most



Nach einem Frühstück in der historischen Altstadt von Passau fuhren wir wenige Kilometer donauabwärts, wie die meisten anderen Radler auch, und bogen dann aber ab Richtung Waldmünchen, um dort auf die ehemalige Bahntrasse zu kommen, die bis zur tschechischen Grenze bei Haidmühle führt.





Bei immer trüber werdendem Wetter ging es stetig bergauf. In den wenigen Ortschaften entlang des Weges war es nicht besonders einladend, so dass wir mit unserem ersten Bierchen bis zur tschechischen Grenze warten mussten.
Hier gibt es einen Kiosk und ein kleines Museum in alten Bahnwaggons.





Nun ging es weiter auf einsamen Sträßchen und Wegen zum Campingplatz in Sumarsky Most.
Sumarsky Most besteht nur aus einer Bahnstation drei Häusern und dem Campingplatz und liegt direkt an der Moldau.







Der Campingplatz ist sehr einfach ausgestattet und kostet auch nur drei Euro pro Nase. Als ich nach den Duschen fragte, zeigt die Inhaberin nur auf den Fluss. Hab´s zuerst gar nicht kapiert und meinte, sie hätte mich nicht verstanden, aber es war tatsächlich so. Als Toiletten gibt es nur Plumpsklos. Trotzdem ein sehr schöner Campingplatz, allein durch die tolle Lage am Fluss.

Einen Fernseher gab es natürlich auch nicht, auch nicht im nahegelegenen Gasthof, so dass wir Toni Kroos´ Kunstschuss gegen die Schweden leider verpassten.





Die Nacht wurde mit etwa 6° für Ende Juni relativ kühl und etwa Regen fiel auch.

24.06.2018, Sumarsky Most – Zelezna Ruda

Ohne Frühstück ging es bei kühlem leicht regnerischem Wetter weiter.
Nun folgten wird der Route 33 (Sumavska Magistrala) durch den Böhmer Wald. In Horni Vltavice gab es dann an der Tankstelle einen schlechten Automatenkaffee. Die Versorgungslage war, da es Sonntag war, unterwegs sehr schlecht. Die Strecke war aber wunderschön, wir fuhren durch einsame Wälder und Feuchtgebiete.
In Kvilda kehrten wir dann leicht verfroren im gemütlichen Sumava Inn ein. Hier gab es ein erstaunlich gutes Mittagessen.









In Zelezna Ruda wollten wir eigentlich auch auf den Campingplatz, aber das kühle feuchte Wetter ließ uns einfach am Campingplatz in die Innenstadt vorbeirollen. Dort quartierten wir uns im Hotel Ostry ein. Wir genossen die Wärme im Hotelzimmer. Dort konnten wir auch die noch nassen Zelte trocknen. In der Nacht regnete es kräftig.





25.06.2018, Zelezna Ruda – Waldmünchen

Diesmal mit ordentlichem Frühstück im Bauch ging es erst einmal hoch nach Spicak. Von dort gibt es dann eine herrliche Abfahrt nach Nyrsko am Nyrsko-Stausee vorbei.







In Nyrsko gab es tschechischen Kaffee (erst setzen lassen!) und Limo in einer Arbeiterkneipe, wo schon am frühen Mittag ordentlich Bier getrunken wurde. Für uns war das noch zu früh. Wir fuhren weiter auf kleinen Sträßchen durch einsame Orte Richtung Deutsche Grenze. Die letzten paar hundert Meter waren dann eine ziemliche Holperpiste.







Auf deutscher Seite ist die landwirtschaftliche Nutzung deutlich intensiver. Es roch die nächsten Kilometer überall nach Gülle. Dafür war es nach 13.00 Uhr nicht mehr möglich ein Wirtshaus zu finden in dem wir etwas zu Essen bekommen hätten.
In Eschlkam fanden wir dann zum Glück einen Bäcker, der keine Mittagspause machte, und bekamen belegte Brötchen und Kuchen.





Weiter ging es nach Furth im Wald. Es folgte dann der unangenehmste Teil des diesjährigen Teilstückes. Richtung Waldmüchen mussten wir jetzt noch 400 Höhenmeter überwinden. Die Stecke führte auf einer gut ausgebauten Straße steil bergauf. Es war nicht unbedingt besonders viel Verkehr, aber die meisten Autos rasten mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbei. Da wäre ich doch lieber eine holprige Piste im Wals gefahren. Oben in Altmühle wurden wir dann in einer Art Berghütte mit Radler auf der Terrasse entschädigt. Der Laden hatte eigentlich noch gar nicht auf, aber die Wirtin hatte uns auf der Fahrt da hoch mit Ihrem Auto überholt und jetzt etwa Mitleid mit uns.







Mit über 60 km/h brausten wir anschließend hinab nach Waldmünchen und weiter auf den am Perlsee gelegenen Campingplatz. Hier gab es sogar Duschen, die wir aber nicht nutzten, da ein Sprung in den See viel verlockender war.







In der Campingkneipe wurde dann zu Abend gegessen und anschließend Fußball-WM geguckt. Ich habe keine Ahnung mehr welches Spiel es war.

26.06.2018, Waldmünchen – Flossenbürg



Hinter Waldmünchen geht erst einmal wieder hinüber nach Tschechien. Auch hier gibt es diverse Läden, die alle von Vietnamesen betrieben werden. Hier kann man sich günstig mit Schnaps, Zigaretten und Medikamenten aber auch Sonnenbrillen uns allem möglichen anderen Krimskrams eindecken. Das Angebot an wirklichen Lebensmitteln ist eher begrenzt. Trotzdem decken wir uns hier mit etwas Proviant ein.

In Tschechien gefällt es uns deutlich besser. Die Landschaft ist wilder und weniger besiedelt. Die Straßen sind weniger befahren. Alles wirkt etwas ursprünglicher.

















Zum Übernachten fahren wir dann wieder nach Deutschland hinüber, da es auf tschechischer Seite kaum Campingplätze gibt. Wieder kommen wir auf einem Campingplatz am See, dem Großen Geisweiher, unter. Dies ist ein von der Stadt Flossenbürg betriebener Platz. Hier gibt es fast nur Dauercamper und Wohnmobile, aber wir bekommen eine eigene Wiese, allerdings weit ab von Dusche und WC. So reicht uns heute wieder der Sprung in den See.





27.06.2018, Flossenbürg – Cheb

Heute fahren wir mal hauptsächlich durch Deutschland. Es ist die kürzere und einfachere Route. Die vielen Höhenmeter der letzten Tage stecken uns ein bisschen in den Beinen.
Aber direkt hinter dem Campingplatz geht es erst einmal wieder steil bergauf zum Mittelpunkt Mitteleuropas.





Immer mal wieder fahren wir auf dem Eurovelo 13, dem Iron Curtain Trail. Dieser Weg hält sich anscheinend sehr nah am Grenzverlauf und führt ein immer wieder über sehr unwegsame Pfade. Das ist schön aber anstrengend, so dass wir immer wieder andere Routen fahren.
Ab Bärnau fahren wir dann auf dem Vizinalbahnradweg bis kurz hinter Tirschenreuth. Danach geht es dann durch ein kleines Seengebiet nach Waldsassen.









Waldsassen besteht hauptsächlich aus einem großen Barockkloster. In der Ferne braut sich ein Gewitter zusammen wir sitzen aber noch bei sommerlichem Wetter im Eiscafé. Das Gewitter ist dann zum Glück an uns vorbeigezogen.









Von Waldsassen radeln wir wieder zur tschechischen Grenze. Kurz vor der Grenze bei Egerteich gelangt man wieder auf eine alte Bahntrasse die einen bis Cheb führt.





Da gestern schon das Dreissig-Euro-Zelt von Christian den Geist aufgegeben hatte (Zeltstange gebrochen), haben wir uns in Cheb ein Hotelzimmer gebucht. Es stand für die Deutschen ja auch das „Endspiel“ gegen Südkorea an. Auf die erste Halbzeit verzichtete ich klugerweise und schaute mir lieber die Altstadt an.

















Nach dem kläglichen Ausscheiden von „die Mannschaft“ gingen wir in einer urigen Kneipe essen. Es gab gebratenen Zander leckeres Bier und Palatschinken hinterher.











Anschließend war ein ausgiebiger Verdauungsspaziergang nötig. Die Stadt wirkte in der Abendsonne noch malerischer.















28.06.2018, Cheb – Karlovy Vary

Heute stand nur eine relativ kurze Flachetappe auf dem Egerradweg nach Karlsbad an.
Weitgehend ohne Autoverkehr fuhren wir mit nur wenigen Steigungen an der Eger, die auf tschechisch Ohre heißt, entlang.

















Mittags kehrten wir im schönen Städtchen Loket, auf deutsch Ellenbogen, ein. Loket liegt an einer Flussschleife der Ohre und ist bei Touristen sehr beliebt.







Hinter Loket kam der schönste Abschnitt an der Eger. Das Tal wird dort sehr eng und man kann schöne Felsformationen sehen.







In Karlsbad haben wir uns dann zwei Einzelzimmer in einem schönen alten Hotel im Kurviertel gegönnt. Da es nur noch ein Einzelzimmer gab, bekam ich ein fast schon herrschaftliches Doppelzimmer. Preislich lag das exakt beim Preis für die Kabine ganz am Anfang in Passau. Hier aber inkl. Frühstück.





Nach einem erholsamen Bad machten wir einen Spaziergang durch das mondäne Kurviertel. Es war der Vorabend der Filmfestspiele und wir schauten uns natürlich auch den roten Teppich und das Drumherum an.