Re: USA im Frühling: Kalifornien 1

von: veloeler

Re: USA im Frühling: Kalifornien 1 - 28.06.16 10:11

Kalifornien, Teil 1

Den Startteil gibt es hier.

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Zwei komplette Ruhetage in Bakersfield.
Nach 12h werde ich vom Wecker rechtzeitig fuers Zmorge geweckt.

Zur Bibliothek (das USB-OTG-fähige Handy wurde mir vor 2 Jahren geklaut...) sind es gemäss Rezeptionistin 5-10' (*). Zu Fuss 40. Die umlautlosen Textteile des oben verlinkten Posts entstehen hier.
*Wo der Rest der Welt ganz einfallslos "Meter" verwendet, sind die Amis extrem kreativ: Distanzangaben! Schriftlich (ausser Werbung) meistens in Meilen und Fuss, mündlich eigentlich nur Blocks und Stunden/Minuten, was angesichts der homogenen und staufreien Verkehrssituation sogar nachvollziehbar ist. Wie viel Zeit(=Geld) dafür ausgegeben wird (Schule, Missverständnis, ...) möchte ich lieber nicht wissen.

Weiteres Ruhetage(!)programm: Schlafen, Skype lach , Blog schreiben, essen, Mails schreiben/beantworten. Ein kurzes Telefonat schmunzel . Ein Film weckt Erinnerungen. Wecker stellen.
Veloservice: Bremsbeläge nachstellen. Sind ungewechselt und ich habe fünf(!) Ersatzbelagspaare dabei - voll verschätzt! Nichts weiter.
Ich werde mich hier von Lampe und türkischem(!) Sekundenkleber trennen. Der Reperaturversuch ist missglückt - Kontakt hält wieder bombenfest, Lampe funktioniert gar nicht mehr

Zum Ruhetageabschluss gibt es ein ordentliches Gewitter.

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Das Zmorgebuffet wird durch mich eröffnet.

Auf dem flussbegleitenden Radweg geht es aus der Stadt. Die morgendliche fast-Windstille nutze ich nach den Ruhetagen auf der Ebene, um das Velo mal wieder schön schnell rollen zu lassen.
Inkl ein paar Beschleunigungen auf 25-30 - je nach Hartnäckigkeit des jeweiligen Köters.

Oft ist die Strasse von Obstplantagen gesäumt, so ist der Wind erträglich.

Es geht auch an einer RinderfarmFleischplantage vorbei.

Mit der Ebene hören auch die Plantagen auf.
An der Gedenkstätte an einen "berühmten Autounfall" am 30.09.1955 (selber googeln zwinker ) halte ich eine Minute inne. Eigentlich wäre es ziemlich einfach, Verkehr deutlich sicherer zu machen - eben nicht populär...

Auf der anderen Seite des kleinen Hügel warten Weingüter zu beiden Seiten der Strasse.

Im mittlerweile starken Gegenwind fahre ich neben teilweise starkem Verkehr weiter nach Westen.
Mein Routing durch Paso Robles entpuppt sich als sehr gut. schmunzel

Abend/Nacht verbringe ich privat.
Empfangen werde ich mit einem Glas Wein und den Abend lassen wir mit dem zur Gegend passendem Film Bottle Shock ausklingen. Leider haben die Gastgeber meine Einladung zum Znacht nicht annehmen wollen/können.

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Ausgeschlafen und mit einem leckeren Zmorge im Bauch lege ich mich um 1000 wieder aufs Velo.

Aussicht aus dem Küchenfenster
Zitat:
Dear Elaine and Scott
Thank you very much!




Die Fahrt durch die Weingegend ist sehr schön.

Meer in Sicht!
Bis ich 1500ft tiefer bin dauert es etwas, weil viele Ausichtspunkte am heutigen fast-Ruhetag nicht unbesucht bleiben wollen.

Nach Europa und Australien auch Nordamerika...

Füsse im Pazifik.
Windgeschützt und an der Sonne gibts als Zmittag die Resten vom gestrigen Znacht, welche ich eingepackt habe (das ist hier üblich): Kotlett mit Bratkartoffeln.
Statt wie erwartet 15-20 sind es nur noch knapp 4 mi bis zum Motel, wo ich frühestens in 2.5h einchecken kann. Also gibt es viiele Stops. Und der Gegenwind stört so auch nicht. Dank Wind ist es trotz Sonne ziemlich frisch - kein TShirtwetter!

Veloroute "Pacific Coast"
Nach gerade einmal 33mi bin ich doch reif für ein Nickerchen.

Znacht.

Der erster Sonnenuntergang an der Westküste ist bewölkt, was eine Gruppe Asiaten nicht davon abhält, ihre Extase zum Ausdruck zu bringen.


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Start mit der Sonne, schliesslich ist am Nachmittag Regen vorhergesagt und der Wind wird auch zunehmen.


Nach ein paar mi gibt es See-Elefanten, eine Art Riesenrobbe, zu bestaunen.


Nicht zwei-drei, sondern Tausende dieser grossen Tiere liegen am Strand übereinandergestapelt und tummeln sich im Wasser.


War es anfangs noch ziemlich flach, geht es nun öfters auf und ab. Die Landschaft bleibt ein Traum.


Zmorge mit Aussicht.


Pünktlich um 1104, gleich nach der Querung der berühmten Brücke, beginnt der Nieselregen, welcher seinerseits bald von richtigem Regen und Nebel abgelöst wird.


Baustelle an der oben abgebildeten Brücke.

In einem State Park möchte ich trotz dieser Umstände an den Aussichtspunkt. Da ich das Velo dorthin nicht einmal schieben darf, wende ich gleich beim Eingang wieder.

In Big Sur ist mir dann auch ordentlich kalt und dann passiert das absolut Unerwartete:

Sonne!

Tagesziel erreicht. Das war ordentlich viel bergauf...
Am Übernachtungsplatz kann ich mich so auch gut wieder aufwärmen und die Kleider trocknen auch mehrheitlich.
Insgesamt habe ich heute 4 Velofahrer getroffen - den "Dauergast" auf dem CP zähle ich dabei nicht...

Ein Velofahrer aus L (seit 19 Mt unterwegs und hat "nur" noch 12) und zwei Wanderinnen beleben den HB-Platz zusätzlich.

Bin müde und freue mich auf den Schlafsack.

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Start 1h nach Sonnenaufgang. Alle anderen schlafen noch.

Morgenstimmung

In Monterey gibt es als spätes Zmorge einen Burger.

Die Veloroute führt teilweise parallel zum Freeway. Immerhin saubere Fahrbahn. Fast. Ein paar ft schiebe ich durch tiefen Sand: Dünen machen vor ein bisschen Asphalt nicht Halt.

An einem Früchtestand muss ich vorbeifahren, weil bei dem Verkehr die Strasse zu überqueren unmöglich ist. Zum Glück! Neben dem Nächsten gibt es nämlich auch eine Smoothies-Bar. 10 Mini-Avocados für 1$.

Der Hike&Bike-Platz (HB) im Sunset Beach SP ist naja. Wenigstens nahe am Sanitärgebäude.


Das Highlight des Nachmittags ist ein erbitterter Eulenkampf hoch über mir. Und die Avocados. Im Pack sind mehr als 10...

Als ich vom Sonnenuntergang zurückkomme - waren doch 2mi (...) ist Daven auf dem HB. Er wandert/trampt von San Diego nach Norden und führt eine gasbetriebene BBQ-Platte mit - ein Wahnsinnsteil.

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Nieselregen am Morgen. Irgendwie ist der Schlafsack feucht geworden. Das Zelt fährt heute nass mit.

Die Fahrt durch Santa Cruz und der Agglo ist alles andere als prickelnd. Trotz guter Veloinfrastruktur ("bicycles use full lane" und Co.).

Im Veloladen erstehe ich eine neue Frontlampe. Schliesslich steht bald eine Fahrt durch eine für Nebel berüchtigte Grossstadt an...
Der Händler meint, dass in all den Jahren gerade einmal 20 seiner Kunden Nordwärtsfahrer gewesen seien.
Deutschübersetzung auf der Packung: Finden Sie im Strafraum weitere Anweisungen.


Die entgegenkommenden Velofahrer sind nicht die Einzigen, welche Spass am Wind haben.

Einige der kleinen Strände fahre ich an. Nicht nur der Aussicht wegen, sondern weil meine Verdauung die Infrastruktur dort schätzt...

Auf dem weitläufigen HB CP stehen kurz nach Sonnenuntergang drei Zelte dicht aneinandergedrängt. Nicht zufällig alle hinter dem einzigen windschutzgebenden Busch...
Das Unglaubliche ist aber, dass alle Zeltbewohner NORDwärtsfahrer sind. Das macht doch niemand und wir sind uns einig, dass das schon etwas verrückt ist.

Peeling gefällig?

Achja, fast vergessen: Der Sitz ist (an)gebrochen.
Wecker auf spätabends.
Telefon. An einem windgeschützten Ort mit Stromanschluss. schmunzel

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Fast kein Wind am Morgen und ich "muss" auf das Öffnen des Baumarkts warten...

Devon und Joe starten gerade, als ich zurückkomme um das Zelt abzubauen. Ich werde sie in den Tunnel fahren sehen, welchen ich mit viel bergauf umfahre - dann leider nicht mehr.


Ausserhalb des Tunnels: Keine Motorfahrzeuge weit und breit zu hören.

San Francisco. Für einmal ist es schwieriger hineinzukommen, als auf der anderen Seite wieder heraus.
Von für Motorfahrzeuge gesperrtem Hwy bis Schrottstrasse ist alles dabei. Impressionen, Fotos:

Winkel=Steigung

Oben

Hwy 1

Stadtpark

Da passe ich durch

Wahrscheinlich künstlicher Wasserfall. Mein Mittagsrastplatz.

Viel Verkehr



Brückenmitte

Blick zurück

Es sind Horden von Velofahrern unterwegs. Ob ich bei einigen für Frustration sorge?

Eine Velofahrerportion Erdbeeren, Bananen und ein paar Aprikosen werden auf dem weiteren Weg verschlungen.

Es ist Samstag und gutes Wetter: Im SP werde ich auf den Ersatz-HB-Platz gewiesen, weil der andere schon voll ist.

Hoffentlich hält der Epoxy...

Von den 6 auf dem Platz sind 4 auf einem Wochenendausflug von San Francisco. Velotourerfahren ist davon jemand und für einen ist es gar die erste Zeltübernachtung überhaupt (mein Alter). Feuer und Bier.

(2 Monate, fünfstellige Tachoanzeige: 5393, 373:58, 90189)