Re: Deutschland. Deine Flüsse - deine Kanäle 14/15

von: philipp_k

Re: Deutschland. Deine Flüsse - deine Kanäle 14/15 - 30.04.15 08:57


Neunte Etappe : Köln - Düsseldorf 60km


Kölner Dom

Heute lasse ich meine Taschen bei meinem Kumpel und fahre ohne Gepäck nach Düsseldorf. Es fühlt sich immer wieder seltsam an wenn man für mehrere Etappen schwer beladen unterwegs war und dann plötzlich kein Gewicht mehr am Rad hat. Es ist so leicht und ich muss fast aufpassen, dass ich nicht zu schlagartig den Lenker herumdrehe. Sobald ich wieder am Rhein bin ist der Weg leicht zu finden. Er geht direkt an der Wasserkante entlang. Ziemlich schnell lasse ich das Zentrum hinter mir und erreiche bald ein riesiges Industriegebiet.
Von weitem ist schon zu erkennen, was hier produziert wird. Ford hat hier sein deutsches Hauptwerk und ich muss ein Schild übersehen haben, denn an einem riesigen Zufahrtstor gibt es für mich kein Weiterkommen. Ein Mitarbeiter sieht mich und erkennt sofort meine Lage und teilt mir freundlich mit ich hätte ein paar hundert Meter früher schon abbiegen müssen.
Ich folge seinem Rat und fahre weiterhin an riesigen Hallen und Parkplätzen vorbei.

Kurz hinter Ford sehe ich schon auf der anderen Seite den nächsten Industriegiganten. Bayer streckt seine Schornsteine in die Luft. Das Unternehmen was einen eigenen, sehr bekannten Fussballclub unterhält. Unzählige Schiffe sind unterwegs und schieben sich aneinander vorbei. Auf meiner Seite haben weitere Zulieferbetriebe von Ford ihre Gebäude bezogen und bis ans Wasser gebaut. Ausser dem Radweg kommt hier niemand mehr durch. Ich versuche mir vorzustellen welche Massen hier tagtäglich produziert werden und kapituliere vor dem Bild. Es müssen Unmengen sein. Aus der Gegend aus der ich komme bin ich solche Industrieparkdimensionen nicht gewohnt. Nach Bayer kommt dann Henkel und so geht es weiter und weiter. Zumindest auf der linken Seite wird es nach einer Weile wieder ländlicher und sehr flach. Aufstiege habe ich keine mehr zu bewältigen. Brücken gibt es auch so gut wie keine mehr und ich überlege wie und wo ich das Ufer wechseln kann, da Düsseldorf auf der rechten Seite liegt.

Ich entdecke von weitem eine Fähre und steuere diese an. Der Schiffsjunge kassiert 1,50 € und ich freue mich an der kurzen Bootsfahrt. Von hier aus sind es nur noch wenige Kilometer bis in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt. Mir fällt sofort der Unterschied zu Köln auf. Irgendwie ist es hier anders. Vieles ist schicker, teurere Autos fahren umher und offensichtlich trinkt man hier Alt. Auf Bier habe ich aber gerade keine Lust und deshalb verzichte ich im Moment darauf mir einen Eindruck von dem heimischen Getränk zu machen.


Fernsehturm

Im Medienhafen angelangt, hier wollte ich auf jeden Fall hin bin ich sehr angetan von der Architektur der Gehry Häuser. Wenn man sich ein bißchen für Bauten interessiert, dann hat man diese sicher schon mal irgendwo gesehen. Ziemlich wackelig und in sich verdreht schauen sie aus. So ganz und gar anders als die Standartrechteeckenhäuser. Es gefällt mir sehr und ich verbringe meine Zeit mit Fotos machen. Die Regionalbahn bringt mich wieder in die Kölschhauptstadt und den Abend verbringe ich noch mit einigen Freunden im Volksgarten.
Die heutige Etappe wird sicher nicht zu meinen Highlights auf dieser Reise gehören.


Frank Gehry Gebäude


Medienpark Düsseldorf