Re: Deutschland. Deine Flüsse - deine Kanäle 14/15

von: philipp_k

Re: Deutschland. Deine Flüsse - deine Kanäle 14/15 - 26.04.15 10:47


Vierte Etappe : Biblis -Mainz 45km



Oppenheim

Ich habe noch 2 Tage um bis nach Köln zu kommen bevor ich wieder nach Freiburg zurück fahren muss. Es wird anders kommen als geplant. Die Landschaft verändert sich langsam und von Zeit zu Zeit zeigen sich hier und da wieder leichte Erhebungen. Je näher ich Mainz komme, desto mehr Weinbaugebiete sind zu sehen. Auch hier zeigt sich wieder die Hinterlassenschaft der Römer, die damals bei ihrer Besiedlung auch den Weinbau mit über die Alpen brachten und dieser Anbau nun ganze Landstriche prägt. Meine Vorfreude auf das Mittelrheintal steigt nun jeden Kilometer. Auf dem Weg komme ich durch Oppenheim, das mich mit seiner beeindruckenden Kirche zum Verweilen einlädt. Von hier aus habe ich eine schöne Sicht hinüber ans andere Ufer und somit auch nach Hessen.

Als ich weiterfahre fällt mir der zunehmende Fluglärm auf und fast im Minutentakt erscheinen ganz tief fliegende Flugzeuge über mir. Es ist offensichtlich, dass Frankfurt sehr nahe ist und Mainz in der Einflugschneise liegt, was für die Anwohner sicher sehr anstrengend sein muss. Auf den letzten Metern vor Mainz ist der Weg wieder direkt am Fluss und führt mich direkt ins Zentrum, wo ich mich auch schon nach kürzester Zeit vor dem Mainzer Dom wider finde. Seit meinem Start definitiv der schönste mittelalterliche Bau. Direkt auf der anderen Flussseite mündet der Main in den Rhein und deshalb fahren hier besonders viele Binnenschiffe und es ist super spannend, den Kapitänen bei ihren Manövern zuzuschauen. Beim Blick auf die Karte entschließe ich mich heute noch bis kurz hinter Bingen zu fahren.


Dom Mainz

Ich habe gerade die Stadt verlassen und wieder den ausgeschilderten Weg erreicht, als sich mit einem großen Krach meine Kette verabschiedet und ich mit viel Glück einen Unfall abwenden kann. Nach etlichen tausend Kilometern war das Material wohl einfach überstrapaziert. Ein Einheimischer sagt mir, dass ganz in der Nähe ein Radgeschäft sei. Dieses finde ich auch gleich und möchte mir dort eine neue Kette kaufen. Jedoch zeigt sich bei genauerem Betrachten, dass ich auch die Kettenblätter und den Kranz austauschen muss. Also eine größere Aktion, die nicht einfach mal innerhalb von einer Stunde erledigt werden kann. Nach längerem Abwägen entscheide ich mich wieder ins Zentrum zu gehen und finde auf der anderen Flussseite einen Campingplatz in Main-Kastell, wo ich noch zwei Nächte verbringe, mir im Museum die Gutenbergbibeln anschaue und dann den Fernbus von Frankfurt in den Süden nehme.

Den Rest der Tour werde ich ein anderes mal nachholen denke ich und mir wird mal wieder klar, wie unplanbar doch oft Radreisen sind, was mich dann manchmal ärgert, aber meist fasziniert, wenn ich es schaffe eine entspanntere Einstellung der Reise gegenüber einzunehmen.