Re: Rad Mitnahme transavia

von: dhomas

Re: Rad Mitnahme transavia - 31.05.17 09:20

Ich wärme mal mit einer weiterer Erfahrung auf: bin gestern von Sevilla nach München mit Transavia - zum ersten Mal ohne Karton - geflogen. Es hat zwar irgendwie geklappt, war aber ein fürchterlicher Spießrutenlauf!

Zuerst die Buchung online, da kann man gleich das Fahhrad für 44 Euro buchen und fertig. Das ist komfortabel und gut. In den Transportbedingungen steht klar dass keine Box notwendig ist, kein Abschrauben der Räder, usw. Nur Lenker querstellen, Pedale ab, Luft größtenteils ablassen.

Aber am Flughafen ging's dann los:

1. Am Checkin waren gar keine Mitarbeiter von Transavia, sondern von irgendeinem Dienstleister. "Only in box". Ich sage nein das stimmt nicht. Rückfrage mit der Frau vom Nebenschalter: "Yes, transavia definitely needs box". Ein Glück dass ich das schon befürchtet hatte und auf dem Handy bereits die Internetseite mit den spanischen Transportbedingungen parat hatte. Einmal vor die Nase gehalten war's dann plötzlich doch erlaubt.

2. Dann kam ein sympathischer älterer Mann (ich nenne ihn mal liebevoll Hausmeister, lag wohl an seiner Art und der kleinen Größe des Flughafens) und es ging weiter. Mit Englisch war's ab hier vorbei, gottseidank verstehe ich Spanisch gerade so bruchstückhaft. Der brachte uns zu einem Gepäckscanner.

3. Die Fahrräder passen natürlich nicht in den Scanner. Problem, ja, könnten wir nicht einfach die Vorderräder abschrauben? Eigentlich ja, aber halt! Ich habe aus Diebstahlgründen keine Schnellspanner und der Innensechskant ist leider mit einem Messer am Multitool kombiniert und deshalb schon im eingecheckten Gepäck verschwunden. Kein Werkzeug, kein Rad ab. Blöd. Lange Ratllosigkeit, ein Anruf, mitkommen.

4. Wir gehen an's andere Ende des Terminals, zu den Arrivals, dort ist noch ein Scanner. Wie erwartet passt's da auch nicht rein. Ja warum habt ihr denn kein Werkzeug dabei? Weiß ich ehrlichgesagt auch nicht. Tut uns leid, aber dann könnt ihr die Fahrräder ohne Scan nicht mitnehmen. Weitere Ratlosigkeit, dann heißt's wieder mitkommen.

5. Wir folgen nun dem Hausmeister aus dem Terminal raus und verlassen auf der Zufahrtsstraße den Flughafen. Zu Fuß, mit zwei Fahrrädern und einem Trolley mit dem Handgepäck. Ich habe im Kopf die Räder schon abgeschrieben und verfolge nur noch mit einer morbiden Neugier wohin es wohl jetzt geht. Außerhalb des Terminals passieren wir ein Gitter und schieben immer weiter in eine unterirdische LKW-Einfahrt. Nach ca. zehnminütigem Marsch durch die Katakomben öffnet sich knarzend ein Rollo und da ist - ein großer Scanner! Zusammen mit einem Sicherheitsmann der zuerst erstaunt ist und uns dann sofort rausscheucht - für Fluggäste strengstens verboten! Der arme Hausmeister muss nun unsere Räder alleine in den Scanner hieven und kurze Zeit später heißt es - todo bien!

6. Wir stürmen zurück ins Terminal, erwischen den Flug, in München können wir beobachten wie die Gepäckmänner unsere Räder behutsam aufladen, schieben, und uns unbeschädigt zurückgeben.

Ein Happy End! Aber nächstes Mal würde ich wohl wieder entweder den Karton nehmen, oder noch einen zusätzlichen Innensechskant...

Epilog: Am Flughafen Müchen springt ein Taxifahrer auf die Straße und schreit uns an dass Fahrradfahren im gesamten Gelände verboten ist und er jetzt die Polizei rufen würde. Die fährt zufälligerweise in dem Moment gerade gelassen vorbei. Bei Ismaning, auf einer gänzlich verlassenen Landstraße, schnauzt uns ein (am Steuer telefonierender) Cabriofahrer an von wegen Radweg. Merklich: beide Personen sprachen kein Bayerisch. Zufall? Egal, auf dem Weg nach Hause liegt wie zufällig ein Biergarten, wo wir die Reise gelungen ausklingen lassen.