Re: mit der Freundin von Zürich nach Süden

von: veloträumer

Re: mit der Freundin von Zürich nach Süden - 14.04.16 13:21

In Antwort auf: Keine Ahnung
Gebiets nördlich Mailands

Eigentlich reichen Blicke auf die Landkarten (GoogleMaps hilft auch), demnach der Norden der dichteste und umfangreichste Siedlungsraum um Mailand ist. Es gibt dafür auch einige Gründe, hier mal weggelassen. Für die Umfahrung Mailands wurde bereits auf den Westen verwiesen, präziser möchte ich ergänzen, dass Ticino und Sesia zwei naturgeschützte Flusszonen in Nord-Süd-Richtung abwerfen. Dem Sesia-Flusstal kann man aber wohl etwas besser folgen. Da der Lago Maggiore, besonders das Westufer, recht stark befahren ist, sei auf Alternativen verwiesen. Man nehme am besten das Ostufer Lago Maggiore, dann Luino/Verbania mit Fähre und via Lago Mergozzo zum Ortasee. Das Ostufer Ortasee ist flach, daher nicht ganz einsam, aber besser als Lago Maggiore. Abstecher Halbinsel Orta San Giulio nicht verpassen. Das Ostufer ist wenig befahren, allerdings eine Berg- und keine Uferstrecke, zum See gibt es dort Stichstraßen nur südlich.

Eine Empfehlung wäre auch, von Locarno über Centovalli und Val Vigezzo nach Domodossola, soweit dann weiter zum Ortasee, ggf. aber auch in Rundkurs mit Lago Maggiore abschließend, wenn es nicht weiter zum Meer gehen soll. Einbinden kann man auch gut Luganer und Comer See, für die man eher nur kleine Hügel überwinden muss. Der Raum südlich des Comer Sees ist wiederum betriebiger als der südlich von Lago Maggiore und Ortasee.

Die Anschlüsse ans Meer wären vielfältig. Mehr als noch für Mailand sollte man sich aber über Genua Gedanken machen - das wird kaum ein Meererlebnis. Die beste (gepflegte) Zone führt nach Osten, wo aber die Strände auch eher privatisierte Strandclubs sind, wie in Italien verbreitet. Danach geht es recht schnell auf Felsenküste, wo man nicht immer Ausblicke hat. Genua selbst ist sicherlich attraktiv als Hafenstadt, ist aber keine Promenadenstadt wie etwa Nizza. Also wenig pittoreskes Meer insgesamt. Nach Westen ist Genua ein hafenindustrielles Moloch mit sehr viel petrochemischen Gestank (einer der wichtigsten Ölhäfen in Europa, Pipeline Genua - Ingolstadt). Fast bis Arenzano befindet man sich also unter dem nur wenig romantischen Agglomerationseinfluss mit wenig Strandansichten.

Es würde daher auch Sinn machen, andere Übergänge als den Giovi-Pass zu wählen, der zudem eine sicherlich laute Verkehrstrasse ist (aber reich an Viadukten). Westlich vom Giovi-Pass sei da mal auf eine Variante über Novi Ligure, Gavi und Voltaggio verwiesen (SP 160/Sp 4), führt erst kurz vor Genua zusammen mit dem Autobahntal. Allerdings detulich bergiger, dafür mit einsamen Waldgebieten. Noch verwinkelter und einsamer gibt es einige Routen im Genueser Apennin zum Meer. Will man gleich nach Arenazano oder kleine Strandorte westlicher, sei gleich der Übergang Ovada/Campo Ligure empfohlen (SP 456). Ähnlich Giovi-Pass autobahnentlastete Strecke mit teils schluchtigen Abschnitten.

Vor einem Abdriften abseits Genua sollte man auch keine große Angst haben, die Ligurische Riviera ist eigentlich ganz gut mit Zugverbindungen erschlossen. Gearät man weit nach Südost die Levante-Riviera bzw. Cinque Terre, ist zu überlegen, ob man die Bahn-Heimfuhre über Pisa und Florenz gestaltet, wo ein Nachtzug abgeht nahc München. Leider ist München - Zürich auch keine Paradestrecke der Bahn.