Re: Tipp für Familienreise Deutschland (Ost/Nord)

von: wimpf

Re: Tipp für Familienreise Deutschland (Ost/Nord) - 14.07.15 09:48

Hallo

Wir sind wieder zurück und haben tatsächlich die Strecke Lauenburg bis Prag geschafft.

Wir sind ab Lauenburg gestartet, da ich noch auf mein neues Rad warten musste (das verspätet per Spedition nach HH geliefert wurde) und wir die Zeit bis dahin in der Jugendherberge überbrückt haben. Das Stück von Hamburg bis Lauenburg haben wir uns eben ohne Rad per Fuss und Auto angeschaut.

---
Generell:
Die Leute die wir auf der Strecke getroffen haben waren wirklich überwiegend alle sehr nett und hilfsbereit. Gut, viele konnten es fast nicht fassen, dass wir mit zwei kleinen Kindern unterwegs waren. Aber meist hat sich diese Fassungslosigkeit schnell in Hilfsbereitschaft verwandelt. Vom Rhythmus her sind wir meist zwischen 10 und 11 Uhr gestartet und haben ab 12 Uhr einen Platz für’s Picknick gesucht. Nach 90 bis 120 Minuten Pause sind wir dann für 1 bis 2 Stunden weiter gefahren. Wenn wir dann noch nicht am Ziel waren gab`s nochmals 30 bis 60 Minuten Pause und dann den „Endspurt“ bis zum Etappenziel. So haben wir meist zwischen 25 und 35 Km geschafft pro Tag (und einmal auch 50). Das hat für uns gut gepasst so.

---
Parken:
Das Auto habe ich auf einem öffentlichen Parkplatz in Lauenburg hinter der JuHe "Zündholzfabrik" für fünf Wochen stehen lassen. War kein Problem.

---
Strecke:
Was uns eigentlich immer und nahezu täglich aufgefallen ist, ist das Thema Wind. Durch die Richtung "elbaufwärts" haben wir wirklich sehr oft Rückenwind gehabt - diese Wahl war wirklich die Richtige.

Bei den kleinen Fähren ab Dresden Richtung Prag hatten wir gelegentlich etwas Mühe mit den beiden Hängern und Kindern. Teilweise gibt es grosse Absätze oder eben auch wenig Platz auf den kleinen Booten. Vor allem das „Moby Dick“ bei Dessau war nicht einfach, da man dort linkselbisch auf Sandstrand aussteigt der zudem stark ansteigt. Ohne die Hilfe einiger Wartender wäre wir da nicht hoch gekommen.

Die Wege an sich sind nicht so schlecht, dass man mit Hänger gross Probleme hätte. Es gibt einige wenige Stücke mit Betonplatten die extrem schmal sind (geschätzt ca. 90 cm) die wir (wenn bekannt) umfahren haben. Leider sind die Bikeline Bücher bei dieser Art von Information nicht so genau. Vor allem das Buch ab Magdeburg nach Dresden sollte hier eine Aktualisierung erfahren.

Auch die alte Eisenbahnbrücke bei Barby kann man nicht mit Hänger befahren, da hier sehr enge Gitter verbaut sind. Wir mussten die Händer darüber heben. Das hat Zeit und Kraft gekostet.

An das Stück nach Theresienstadt in der Tschechei kann ich mich auch noch gut erinnern. Da ist auf ca. 2 Km der Weg so schlecht befahrbar, dass wirklich alle auf einem einspurigen Trampelpfad im Blumenfeld nebenan fahren. Das ging zwar auch mit Hänger, aber ich möchte nicht wissen was passiert, wenn es hier kurz vorher geregnet hat…

Was uns auch positiv aufgefallen ist, ist die hohe Dichte an vorhandenen Kinderspielplätzen entlang der ganzen Strecke. Diese sind zwar in Brandenburg und Sachsen-Anhalt verwaist (auch Abends waren dort keine anderen Kinder anzutreffen) aber durchwegs von guter Qualität. In der Tschechei sogar noch häufiger und auch von guter Qualität und mit mehr Kindern (Spielkameraden).

---
Übernachten:
Im nachhinein würde ich die komplette Zeltausrüstung zuhause lassen, da es mühsam ist mit einem 6 Monate alten Baby und einem 3-jährigem Kind das Zelt aufzubauen und einzurichten. Das blieb immer an einem hängen, da sich der andere mit den Kindern beschäftigen musste. Übernachtungsmöglichkeiten in Pensionen gibt es wirklich genug im Mai/Juni. Nur die Preise variieren stark von ca. 50 Euro für eine komplette Ferienwohnung bis zu 90 Euro für ein Zimmer. In Havelberg wollte jemand sogar 22 Euro für ein Babybett und 8 Euro für das Frühstück für ein 6 Monate altes Kind (welches sich ausschliesslich von Muttermilch ernährt). Hier sind wir dann wesentlich günstiger im Jugendzentrum untergekommen.



Fazit:
Ich hatte schon vor der Tour erwähnt, dass es ein Versuch sein wird. Nach der Tour würde ich sagen, dass ich diesen Versuch jeder Zeit wieder starten würde. Ich denke wenn man den Kindern und sich selbst nicht zu viel zumutet und keinen Zeitdruck hat, entspannt sich die Situation schon sehr. Die Strecke selbst würde ich ebenfalls als richtige Wahl erachten.

Wimpf